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Die Rindviehzucht ist so ausgedehnt, wie im Mutterort. Die Gemeinde hält einen eigenen Farren, zu dessen Besorgung sie einem Ortsbürger 5 Morgen Gemeindegüter gibt und ihm 18 fl. an Geld bezahlt.

Die Schweinszucht wird ebenfalls in beträchtlicher Ausdehnung getrieben, besonders von dem Müller des Orts. Es kommen von der Zahl des Mutterorts auf den hiesigen kleinen Ort 50–60 Stücke.

Die Gemeinde hat eine Pachtschäferei von etwa 70 Mutterschaafen und 70 Lämmern. Die Stoppelweide wird von Michaelis bis 1. April mit etwa 200 Stücken befahren, wofür die Gemeindekasse gegen 200 fl. Pacht bezieht. Daneben erträgt der Pförch ihr 180–200 fl.

Ziegen waren bei der jüngsten Aufnahme nur 3, Bienenstöcke 30–36 im Ort (s. Bitzfeld).

Gutes Trinkwasser liefern 5 laufende Privat- und mehrere Pumpbrunnen. Sogenannte Hungerbrunnen finden sich 3 auf der Markung.

Die Brettach tritt nicht selten aus und überschwemmt die Thalwiesen. Für Wiesenwässerung liegt ihr Bett zu tief.

Gefällberechtigt waren hier zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848/49: die K. Finanzverwaltung, der Fürst von Öhringen, der Fürst von Waldenburg, der Fürst von Bartenstein, die Hospitalpflege Öhringen, die Stiftungspflege Öhringen, die Stiftungspflege Bitzfeld, die Stiftungspflege Kocher-Steinsfeld, die Pfarrei Bitzfeld.

Sage, Namen des Dorfes überhaupt und einzelner Theile desselben weisen darauf hin, daß hier über dem rechten Ufer der Brettach, östlich vom Dorf, eine Burg gestanden seye. Ihr Umfang muß bedeutend gewesen seyn; denn die Äcker am nördlichen Ausgang des Dorfes heißen noch jetzt die „Thoräcker“, und ein alter Mann sagte dem Verfasser dieses: noch zur Zeit seines Vaters seye hier ein Thor gestanden. Die Gasse, welche vom Dorfe aufwärts gegen Osten führt, heißt noch heutiges Tages „Burggasse“. Rechts von dem Platze, auf welchem noch neuerdings Bausteine ausgegraben wurden, gegen die Brettach hinab heißen die Wiesen „Burgwiesen“. Ein vertheiltes Stück Ackers dabei heißt lagerbüchlich „Burgäckerle“, ein Feld dabei wird „Schloßacker“ und eine Quelle unter diesem noch jetzt „Schloßbrunnen“ genannt.

Seiffard von Michelfeld, Ritter, wahrscheinlich der kinderlose Besitzer dieser Burg, übergab im Jahr 1421 Konrad von Weinsberg alle seine Güter in Neudeck, Weislensburg u. a. O. für ein

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)