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Immerhin trat die Stadt – in der Hauptabsicht der Wahrung ihrer Freiheiten – in die reichsstädtischen Bündnisse ein; so in den Landfriedensbund der Städte in der Landvogtei Niederschwaben vom 29. Juni 1331 und in die schwäbischen Städtebündnisse von 1347, 1349, 1356. Am 17. Juni 1375 schloß die Stadt zugleich mit den übrigen Reichsstädten der Landvogtei Niederschwaben um bessern Friedens willen eine freundliche Vereinigung mit dem Grafen Eberhard von Württemberg. Im Bundesbrief der 32 Reichsstädte vom 20. Dez. 1377 fehlt auch unsere Stadt nicht, und eben so wenig in der Verbindung der schwäbischen Städte mit Herzog Lupolt von Österreich, geschlossen den 13. Febr. 1378, und in der Heidelberger Einigung der Städte vom 26. Juli 1384. Daneben aber dauerten ihre Zerwürfnisse mit den Herren von Weinsberg, den vieljährigen Pfandherren der hiesigen Reichssteuer[1], fort und fanden auch kein Ende, als es am 28. Okt. 1379 zwischen der Stadt und Engelhard von Weinsberg zum schiedsrichterlichen Ausspruche gekommen war.

Die obgenannte Reichssteuer belief sich auf 200 fl. jährlich. Am 12. Dez. 1400 erhielt Weinsberg von K. Ruprecht eine Bestätigung und Vermehrung der früheren Freiheiten (Hugo 410). Die Verhältnisse dieser Stadt waren aber keineswegs so günstig, daß sie sich nicht am 5. Sept. 1411 unter den Schutz des Pfalzgrafen Ludwig auf 20 Jahre begab und ihm für diese Zeit jährlich 200 fl. als Schutzgeld zu entrichten versprach, welche sie nach Ablauf jener Zeit mit 4666 fl. sollte einlösen dürfen. Aber schon im Jahr 1417 verlieh K. Sigmund sie mit allen Rechten und Einkünften dem Reichserbkämmerer Konrad von Weinsberg. Sofort durch Konraden bedrängt[2] setzte sie, unterstützt durch den Schutz, welchen ihr 33 schwäbische Reichsstädte – Augsburg, Ulm und Constanz an der Spitze – in einem Bündniß vom 27. Nov. 1420 zugesagt hatten, nach manchem Streite, zeitweiliger Strafe durch die Reichsacht (29. Jan. 1425) und den Bannspruch, welchen der Bischof von Würzburg verkündigte[3], ihre Stellung als Reichsstadt durch (1430), da


    desselben – auf einer Verwechslung mit Windsheim; – vergl. v. Stillfried und Märcker Mon. Zoller. 3 Nr. 419.

  1. Auf solche erhielt auch Herzog Leupold von Österreich eine Anweisung 1384 von König Wenzel. Lichnowsky Habsburg 4. Nr. 1861.
  2. Sieben Jahre lang soll deßhalb keines der größeren Thore Weinsbergs offen gestanden haben. Crusius Paral. 31.
  3. Diesem Banne zu trotzen forderte Joh. Drändorf (auch von Schlieben genannt) ein sächsischer Edelmann, in Prag zum Priester geweiht, die
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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)