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An Waldungen besitzt die Gemeinde 874 Mrg., worunter 5492/8 Mrg. Laub-, 1796/8 Mrg. Nadelwaldung, 145 Mrg. gemischte, die Stiftung 35 Mrg. Laubwald, zusammen 909 Mrg., welche Zahl neuestens sich durch Ankauf von Privatwaldungen noch erhöht hat. Sie werden in 25jährigem Umtriebe bewirthschaftet. Bei dem jährlichen Hieb erhält jeder Bürger eine sog. Holzgabe, jedoch nicht von großem Werth.

Die von dem dermaligen Vorstand eingeführte Rindeschälung vom Eichenholz gewährt einen jährlichen Ertrag von 800-1000 fl. Auf der ganzen Markung sind 10787/8 Mrg. Wald.

An Waiden besitzt die Gemeinde 54/8 Mrg. mit Obstbäumen besetzt, 93/8 Mrg. mit Holz bewachsen, 372/8 Mrg. nur mit Gras bewachsen, im Ganzen 521/8 Mrg., Öden 14 Mrg. Die Stiftung besitzt 1 Mrg. Diese, so wie die Brach- und Stoppelwaide, sind nebst dem Gemeindeschafhaus dem Stadtschäfer in Bestand gegeben, was der Gemeinde jährlich ein Bestandgeld von 450 fl., worunter 200 fl. für die Schafwaidberechtigung auf der Markung Heilbronn, in der sog. Böckinger Ebene, abwirft.

Aus dem Sommerpförch erlöst die Gemeinde etwa jährlich 500 fl. Den Erlös des Winterpförchs bezieht der Schäfer.

Die Rindviehzucht wird – außer auf der Domaine Weißenhof – nicht im Großen betrieben. Nach der Aufnahme vom 1. Jan. 1859 waren an Rindvieh vorhanden: 81 Ochsen und Stiere über 2 Jahre alt, 236 Kühe, 136 Stück Schmalvieh, im Ganzen 453 Stück. Im Allgemeinen ist es zumeist der sogenannte Neckarschlag, der hier gezogen wird. Die Anschaffung und Haltung von 4 Farren ruht auf einem eigenen Spitalgute, dem sog. Widdumgute, welches mit circa 14 Morgen dem Farrenhalter zur Nutznießung gegeben ist, worüber er noch 88 fl. von der Gemeinde erhält, nebst einem unverzinslichen Vorschuß von 12 Schff. Haber und 100 Ctr. Heu.

Viehmastung kommt in ausgedehntem Maaße nur auf der Domaine Weißenhof vor. Pächter Werkmeister Hildt.

Schlachtvieh wird mehrentheils nach Heilbronn abgesetzt.

Auch mit Zug- und Schlachtvieh wird besonders auf dem großen Heilbronner Viehmarkt Handel getrieben.

Pferdezucht wird nicht betrieben. Am 1. Jan. 1859 waren im Ganzen 51 Pferde vorhanden, die zum Ackerbau und Zug erforderlich sind.

Die Schafzucht wird nicht von Privaten, sondern nur von dem Stadtschäfer, dem Beständer des obengedachten städtischen Schafhauses, betrieben. Er bezahlt 450 fl. Bestand und ist berechtigt,

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_155.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)