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Die 4394 Morgen große Markung enthält 143 Mrg. Gärten und Länder, 694 Mrg. Weinberge, wozu 112 zu anderen Culturen verwendet werden, 1229 Mrg. flürlich, 239 Mrg. willkührlich gebaute Äcker, 496 Mrg. 2mähdige, 23 Mrg. 1mähdige Wiesen, 845 Mrg. Laub-, 146 Mrg. gemischte, 187 Mrg. Nadelwaldungen, 52 Mrg. Waide, 13 Mrg. Öde, über 2 Mrg. Steinbruch. Davon gehören dem Staate: über 2 Mrg. Gärten und Länder, 150 Mrg. Äcker (s. Weißenhof), 19 Mrg. Weinberge, 87 Mrg. Wiesen und 3 Mrg. Waide, sodann der Gemeinde: 11 Mrg. Gärten, 4 Mrg. Äcker, 4 Mrg. Wiesen, 549 Mrg. Laub-, 179 Mrg. Nadel-, 145 Mrg. gemischte Waldung, 32 Mrg. Waide und Öde, 11/2 Mrg. Steinbruch, ferner der Stiftung: 5 Morgen Gärten und Länder, 74 Morgen Äcker, 11 Mrg. Wiesen, 35 Mrg. Laubwald, 1 Mrg. Waide.

Die Weinberge sind vorzüglich an den sonnigen Abhängen der nordwestlich bis nordöstlich von der Stadt gelegenen Berge, Schemelsberg mit Wanne, Burgberg und Ranzenberg, die Ackerfelder auf dem wellenförmigen Gehäng gegen Ellhofen und dem Rappenhof, die Wiesen im nördlichen gegen N.W. vorüberziehenden Sulmthal und im Thälchen des Saubachs gelegen.

Der Boden der Weinberge ist mergel- und kalkhaltig, der des Ackerfeldes und der Wiesen fruchtbarer Diluviallehmboden.

Auf der Markung, südlich von der Stadt gegen das Jägerhaus hin, ist ein schöner, mit dem berühmten Heilbronner verschwisterter, Werksteinbruch; im Besitz der Stadt und von Privaten gepachtet.

Der südliche Fuß des sonst so schön geformten Burgberges, gerade über der Heilbronner Straße und mitten in den trefflichen Weinbergen ist durch zwei tief eingegrabene Gypsbrüche verunstaltet, welche dem Unternehmer reiche Ausbeute gewährten. (S. oben Gypsmühle.)

In der Nähe der obengedachten Ziegelhütte ist auch eine bedeutende Lehmgrube; städtisches Eigenthum.

Härtere Steine zum Straßenbeschläg müssen aus der Ferne über Heilbronn von Thalheim her beigeführt werden.

Zum Weinbau, dem Hauptnahrungszweig, sind 6942/8 Mrg. bestimmt, 112 Mrg. zu anderen Culturen verwendet. Zeitweise, bevor eine neue Bestockung angelegt wird, werden die Gelände mit ewigem Klee eingeblümt. Die gewöhnlich gebauten Traubensorten sind: Silvaner, Gutedel, Elblinge, Trollinger und seit neueren Zeiten Klevner und Rißlinge. Das Erzeugniß von Klevnern wird gewöhnlich dem Pfunde nach an Schaumweinfabrikanten selbst des Auslandes

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_152.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)