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steinernen ca. 290 Eimer haltenden Brunnenkasten, der zugleich für die Eiche gebraucht wird. Oben auf steht ein Löwe, den Herzogshut und das württemb. Wappen haltend. Unten ist auch ein steinernes Stadtwappen. Das Wasser für die laufenden Brunnen kommt a) für den Markt- und oberen Thorbrunnen, ca. 10.000′ lang, durch hölzerne Teichel vom sogen. Stämmlensbrunnen unter dem Rappenhof, 1801/3 errichtet. Seit Frühjahr 1859 ist eine neue Quelle vom sogen. Heldenbrünnele gegen das Stadtseethal, ca. 2000′ lang zugeführt. b) Das für den Spitalbrunnen und das sogen. Thorbrünnele (vor dem ehemaligen unteren Thor) kommt vom sogen. Linsenberg, hinter dem neuen Kirchhof, aus einer großartigen Brunnenstube, ca. 1800′ lang. c) Das für den Brunnen der unteren Gasse aus dem sogen. Schafhausberg, ca. 2500′ lang.

Der am südlichen Fuß der Anhöhe, auf welcher die Stadt gegen den Burgberg aufsteigt, in 2 Armen innerhalb und außerhalb der südlichen Stadtmauer vorüberfließende sog. Stadtbach oder Saubach kommt aus dem 3/4 Stunden entfernten Stadtsee und treibt die sogen. Stadt- und Sägmühle – ist auch am unteren Thor zunächst dem Gefängniß zu einer Pferdeschwemme gefaßt und kann für Feuersbrünste durch Ziehen der Falle am Stadtsee angeschwellt werden.

Ein kleiner ausgemauerter Feuersee unterhalb des oberen Thores, Rest von dem ehemal. östlichen Stadtgraben, der noch zu Anfang dieses Jahrhunderts stand, ist schon längst in ein Privatgärtchen verwandelt.

Weiter sind hier insbesondere noch die vorhandenen Reste von der ehemaligen Burg Weibertreue zu erwähnen, zu welchen seit deren Restauration durch den in jüngster Zeit wieder neu belebten Weibertreu-Verein im Jahr 1824 ein bequemer, steiler, theilweise durch Staffeln gangbar gemachter Weg vom grasigen Haag aus durch die Weinberge hinaufführt. Ein zweiter, breiterer, zur Noth fahrbarer Weg, der sog. Frauenweg, führt, den Berg umgehend, von N. her durch die ehemaligen Burgthore in die Burgräume ein. Die Entfernung beträgt auf ersterem Wege 1/8, auf letzterem 1/4 Stunde. Die Burg, vormals der Sitz der Herren von Weinsberg, nach dem Erlöschen des Geschlechts der Obervögte von Stadt und Amt Weinsberg, wurde im Jahr 1525 von der schwarzen Schaar des Bauernheeres unter Florian Geyer erstürmt, verbrannt und zerstört, seit welcher Zeit sie in Trümmern liegt. Obiger im Jahr 1824 auf Anregung Just. Kerners gebildeter Weibertreu-Verein von Frauen hat den innerhalb des Burgraums angelegten Weinberg angekauft, den Platz mit Gesträuchen besetzt und Wege durch dieselbe angelegt. Der Schloßberg gehörte vor 1770 dem Hofkammerrath Ziegler und dessen

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_146.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)