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damals aufgelöste Unteramt Böhringsweiler (mit Böhringsweiler, Finsterroth, Greuthof, Lachweiler, Maienfels, Mainhardt und Wüstenroth) und obige hieher geschlagene Theile des Unteramtes Löwenstein aufgiengen, eine unveränderte Ausdehnung, nur daß 1842 Geißelhardt mit Lachweiler und Parzellen, welche als Zugehörde des Unteramtes Mainhardt an unser Oberamt gekommen waren, an das Oberamt Öhringen abgetreten wurden.

Bei der Organisation von 1806 kamen die Ämter Weinsberg, Löwenstein und Lichtenstern zum Kreis Heilbronn. Im Jahr 1810 wurde das jetzt vergrößerte Oberamt Weinsberg der Landvogtei am untern Neckar, im J. 1817/18 ohne Unterämter dem Neckarkreise zugetheilt.


2. Kirchliche Verhältnisse.


Vor der Reformation gehörte der Bezirk zum Bisthum Würzburg und Weinsberg war seit Jahrhunderten Capitelsstadt. Zugeordnet dem Weinsberger Capitel waren sämmtliche Orte des jetzigen Oberamts, auch sonst noch ein weiter Bezirk, namentlich Heilbronn, Öhringen, Neuenstadt und Lauffen (Würdtwein Subsidia 5, 368–373).

Die Reformation wurde fast im ganzen Bezirke unter dem ihn 1534 wieder gewinnenden Herzog Ulrich von Württemberg im Jahr 1535 eingeführt durch Dr. Erhard Schnepf, welcher schon vor 1522 in Weinsberg selbst als evangelischer Prediger angestellt, aber von der österreichischen Landesregierung vertrieben worden war. Auch der daselbst angestellte treffliche evangelische Prediger Gailing mußte im J. 1548 flüchten, als das sog. Interim zu Weinsberg durch die daselbst liegende spanische Besatzung durchgeführt wurde. Erst im J. 1552 nach Aufhebung des Interims durch Herzog Christoph gewann die Reformation festen Fuß.

Auch die fürstl. Hohenlohe’schen und Löwenstein’schen Orte des Bezirkes, so wie die ritterschaftlichen, traten um dieselbe Zeit zur Reformation über. Nur Wimmenthal, das von Württemberg an das Kloster Schönthal verkauft worden war, blieb mit diesem der katholischen Confession zugethan. Und in Affaltrach, dessen Gemeinde 1535 die Reformation angenommen und sich unter den Schutz des herzoglichen Hauses Württemberg gestellt hatte, verwendete die Patronatsherrschaft, der Commenthur des Johanniterordens, den Fonds der vormaligen Frühmeßkaplanei zur Unterhaltung eines katholischen Geistlichen für herbeigezogene katholische Einwohner (s. Affaltrach im topogr. Theil).

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_123.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)