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aber die Milde der Ersteren. Gleich nach der Abklärung angenehm trinkbar, neigt sich das weiße Gewächs nach einigen Jahren zur Schwere, nicht so das rothe und gemischte.

Es verdient bemerkt zu werden, daß die Amtsversammlung im Jahr 1809, während bisher für alle Weinorte die sog. Weinrechnung gleichgestellt wurde, eine Classification der Weinorte beschloß und

in die I. Cl. die Orte:

Weinsberg, Eberstadt, Grantschen und Sülzbach setzte mit dem Preis von 24 fl.;

in die II. Cl.

Willsbach, Bretzfeld, Lennach und Buchhorn, Gellmersbach, Bitzfeld, Hölzern, Affaltrach, Eschenau, Weiler und Eichelberg (von Affaltrach an anfangend, als an Cl. I. annähernd angenommen) mit dem Preis von 22 fl.;

in die III. Cl.

Lehrensteinsfeld, Reisach, Waldbach, Dimbach, Wimmenthal, Schwabbach, Siebeneich, Weislensburg, Rappach, Scheppach, Ellhofen, Lichtenstern, Hößlinsülz mit 20 fl. pr. Eimer. (Löwenstein scheint hier durch Reisach und Lichtenstern vertreten zu seyn.)

Was seit diesem halben Jahrhundert für Anpflanzung besserer Rebsorten, sorgfältigeren Bau und zweckmäßigere Weinbereitung geschehen ist, hat seither mehrere Orte, wie Eschenau, Weiler, Reisach, Lehrensteinsfeld, Affaltrach, Willsbach und Eichelberg unstreitig in die erste Classe vorgeschoben. – Auch Bretzfeld (der sog. Lindelberger) hat einen guten Klang und die Weinsberger Thalweine gehen bis Oberschwaben und in den Schwarzwald.

Bemerkenswerth ist, daß der Bezirk in dem Werkmeister Hild zu Weinsberg nicht nur den größten Weinproducenten in Württemberg, sondern sogar in ganz Süddeutschland besitzt; derselbe erzielte im Jahr 1852 mit eigenen Weinbergen 600 Eimer Wein.

e) Der Obstbau ist in den Niederungen bedeutend und in stetem Zunehmen begriffen. Außer den vielen um die Ortschaften liegenden Baumgütern sind die Allmandplätze und die Straßen, besonders die Land- und Poststraße mit im besten Alter stehenden Obstbäumen besetzt. In mehreren Orten sind öffentliche oder Privat-Baumschulen. An Birnsorten kommen vorzüglich vor die Palmisch-, Most-, Ziller- und Bratbirne; an Äpfeln: Luiken, Breitling, Fleiner, Schaafnasen, Lederäpfel, Reinetten, Borsdorfer und andere feinere Tafelsorten. Zwetschen, Pflaumen, Aprikosen, Kirschen und Nußbäume sind in den Gärten sehr häufig. Das Obst bildet besonders in dem Sulmgebiet eine sehr beträchtliche Erwerbsquelle der

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 069. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_069.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)