Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ammonites angulatus und die darauf lagernden Gryphitenkalkbänke mit Gryphaea arcuata, einigen Ammoniten aus der Reihe der Arieten (Ammonites Conybeari) und ähnlichen Petrefacten des untern Lias, welche hier die am weitesten gegen Norden vorgeschobenen Vorposten der Juraformation unseres Landes darstellen und in den angeführten Localitäten die höchsten Punkte bedecken.

Von Diluvialgebilden ist hauptsächlich der Lehm sehr verbreitet; derselbe hat in der Gegend von Weinsberg in der Richtung gegen Heilbronn und Neckarsulm, namentlich nach oben, zuweilen die grauliche Farbe und die magere Beschaffenheit des rheinischen Lösses, stimmt aber sonst ganz mit dem gewöhnlichen Lehm des Unterlandes überein, liefert daher auch keine schöne Töpferwaare, wohl aber gute Dachziegel und Backsteine. Fossile Überreste sind ausser den gewöhnlichen Lößschnecken (Succinea oblonga, Helix hispida, Pupa muscorum var. diluvii) sehr selten, doch wurde neuerdings bei Weinsberg der Backenzahn eines Mammuths darin gefunden und auch bei Eberstadt sind Knochen desselben Thiers ausgegraben worden.

Die Verbreitung des Lehms oder Lößes erstreckt sich über sämmtliche Thäler und Niederungen, sowie über das hügelige Land; derselbe fehlt jedoch häufig an den Gehängen und auf der Höhe der Löwensteiner- und Mainhardter Berge, wo er nur an einzelnen Stellen vorkommt und zuweilen durch schwache Sandlager ersetzt wird.

Von Alluvialgebilden der Neuzeit ist die Ablagerung von Kalktuff zu erwähnen, der sich fortwährend aus den Quellen um das Theußer-Bad niederschlägt und dort die verschiedenen Moose und andere Gewächse überzieht, so daß man seine Entstehung gleichsam vor Augen sieht.


7. Pflanzen- und Thierreich.


A. Pflanzen.[1]

Die Flora des Bezirks gehört zu den reicheren des Landes, indem die Abwechslung des Terrains und die günstigen Feuchtigkeitverhältnisse in Verbindung mit dem milden Klima die Vegetation mannigfaltig begünstigen.

Von Waldbäumen finden sich die gewöhnlichen Nadelhölzer, die Föhre, Roth- und Weißtanne, namentlich in den Mainhardter Bergen, zum Theil noch in sehr stattlichen Beständen. In den Umgebungen des Weinsberger Thals sind gemischte Laubwälder, wie


  1. Z. Thl. nach Mittheilungen der Herren Apotheker Gräter in Mainhardt, Schoder in Löwenstein und Reuß in Weinsberg.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 031. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_031.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)