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und Erntezeit tritt immer um fast 14 Tage später ein, als in dem Sulmthale. Dennoch gedeihen zum Theil auch auf diesen Höhen die gewöhnlichen Obstsorten noch. Dagegen hat man hier nicht selten heiteren Himmel und Sonnenschein, während die Thalgründe von Nebel bedeckt sind. Umgekehrt hängen sich aber auch zuweilen die in die Höhe steigenden Nebel als endlosen Regen ausströmende Wolken an diese Höhen und Wälder an, während unten nur ein mäßiger Niederschlag erfolgt. Für die Gesundheit der Menschen ist der stabilere Character des Winters dieser Hochebene – abgesehen von den schneidenden Nord- und Ostwinden – offenbar zuträglicher, als das so veränderliche, feuchte, sogen. Sudelwetter der Thalgründe. Die dumpfe, drückende Sommerhitze der letzteren wird auf den Waldhöhen durch freiere Luftströmung gemildert.

Die Gewitter nehmen in der Regel ihren Zug von Westen nach Osten oder Nordosten, gefährlichere werden sehr oft durch die oben berührte Wetterscheide von dem Sulm- und Brettachgebiet aus abgeleitet. Weist sie etwa der Wunnenstein mit seinen Nachbarbergen zurück, so fallen sie über den Einschnitt des Schotzachthales herüber in das obere Sulmthal und ziehen, von den Löwensteiner Bergen abgelenkt, gegen Nordosten in das Brettachthal etc. Bedeutender, jedoch nur einzelne Ortschaften treffender Hagelschlag ist in dem letzten Jahrzehnt in den Niederungen nur 1 mal vorgekommen, während man auf der Hochebene seit 2 Jahrzehnten gar nichts von Hagelschlag weiß. Die Gewitter ziehen meist ungehindert rasch darüber hinweg und senken sich in die Thäler hinab, entweder nördlich in das Brettachthal oder südlich in das Murrthal.


6. Gebirgsarten und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind sehr einfach, indem der Muschelkalk nur in der Thalsohle der Brettach auftritt, dagegen sämmtliches Berg- und Hügelland aus der Keuper- oder bunten Mergel-Formation besteht, welchem sich nur auf einigen Punkten der untere Lias, sonst, hauptsächlich in den Niederungen und Thälern, das Diluvialgebilde aufgelagert hat.

Der Muschelkalk erscheint mit seinen obern Schichten nur in dem Brettachthal von Weislensburg an bis halbwegs Bitzfeld, wo auch ein Steinbruch darin eröffnet ist.

Die Lettenkohle überlagert den Muschelkalk zu beiden Seiten des Brettachthals, und zwar sind es meist graue Mergel, die hier erscheinen; bei Weislensburg tritt auf der linken Thalseite der

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 028. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_028.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)