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die zwischen den zerstreut liegenden, meist stattlichen Bauernhäusern und Scheunen, als angenehme Unterbrechung, an die reinlichen wohlgekandelten Straßen herantreten. Vom Orte aus und fast auf der ganzen Markung, namentlich auf dem Hardt und auf der Buchhalde, hat man eine herrliche Aussicht an die nahe Albkette. Das Klima ist sehr gesund, eine kräftige, stets bewegte und doch nicht rauhe Luft weht hier oben; die Nächte sind nicht so kühl als in der Tiefe, auch kommen weniger Nebel und Frühlingsfröste vor, dagegen sind Stürme häufig. Hagelschlag gehört zu den Seltenheiten.

Die Kirche steht frei im südlichen Theile des Dorfes; ihr schmuckloses Schiff ist 1780–81 erbaut und hat breite gedrückte Bogenfenster, über dem westlichen Eingange liest man 1781. Der halb achteckig geschlossene Chor dagegen zeigt schlichte spätgothische Strebepfeiler und Maßwerkfenster; an seinem südöstlichen Strebepfeiler steht das Zeichen des Baumeisters und 1497, ohne Zweifel das Jahr der Erbauung.

Innen hat das Schiff eine flache mit dem großen Saint André’schen Wappen bemalte Holzdecke; der Triumphbogen ist spitz, spätgothisch, der gleich dem Schiffe jetzt weißgetünchte, netzgewölbte Chor war einst bemalt, seine Schlußsteine zeigen den Georgenschild und den der Herren von Ehingen. Die Kirche hat viele Emporen, die Kanzel ist von Holz und in einfachem Zopfstile gehalten, der Taufstein alt, hohl, achteckig. An der Nordseite des Chores befindet sich ferner ein ziemlich altes hölzernes Krucifix, dann zwei mit langen Inschriften versehene Grabplatten aus dem vorigen Jahrhundert von Angehörigen der Familie von Saint André und ein schönes Grabmal aus der Renaissancezeit mit der Inschrift: Auf den 19 martz anno ..23 (ohne Zweifel 1623) starb das edell und tugentsam junckhfrauwlin Fronica Megentzrin von feldorff deren sell bey got in Friden ruowent. amen.; sie ist mit gefalteten Händen halb lebensgroß dargestellt und trägt ein reich ornamentirtes Gewand und zierliche Hals- und Handkrausen; auf der andern Seite hängt das gutgemalte Ölbild der Sophia Maria Frau von Hohenfeld, geborenen von Stockheim, sie starb den 21. Januar 1737.

Die neue schöne gothisch gefaßte Orgel steht auf der Empore des Chors; die nördlich an dasselbe stoßende Sakristei hat im geschweiften Bogenfeld ihres Einganges das Ehingen’sche Wappen, sie wird von einem gothischen Rippenkreuzgewölbe bedeckt, auf dessen Schlußstein ein alterthümlicher, noch bemalter Christuskopf dargestellt ist; auch hier schimmert alte Bemalung noch durch die Tünche. Der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_479.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)