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Die mit Spitzen besetzte Schürze war bei den Ledigen von weißer oder blauer Leinwand, bei den Verheiratheten von schwarzer. Wenn nicht die weißen Hemdärmel gezeigt wurden, dann trug man schwarze Oberärmel. Die Laschenschuhe waren geschlitzt, damit der weiße Strumpf durchschimmern konnte. Die Kleidung der Männer war von der gewöhnlichen Tracht der württembergischen Bauern ganz wenig verschieden (s. auch Hausleutners schwäbisches Archiv, Band 2. S 141 ff).

Neben Feldbau, Obstbau und Viehzucht sind Handel und Weberei die Haupterwerbsquellen, ferner sichern die Strickerei und die auf der Markung befindlichen Liaskalk- und Keuperwerksteinbrüche, dann Lehm- und Sandgruben einen namhaften Nebenverdienst; früher wurden auch Mühlsteine gebrochen und verkauft.

Von den Gewerbetreibenden arbeiten außer den Webern auch Maurer und Zimmerleute nach außen; Handel wird getrieben mit Brettern, Eisenbahnschwellen und Langholz.

Es bestehen 2 Mühlen mit je 3 Mahlgängen, einem Gerb- und Koppgang, eine Ölmühle nebst Schleife, 2 Sägmühlen mit einer Hanfreibe, ferner 3 Ziegelhütten. Dann sind im Orte 3 Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, 2 Kaufläden und 1 Kramladen.

Alljährlich werden hier in den Monaten März und September zwei nicht unbedeutende Vieh- und Krämermärkte abgehalten.

Dußlingen ist im allgemeinen ein vermöglicher Ort; der begütertste Bürger (Schultheiß Dürr) besitzt 52 Morgen Feld und 8 Morgen Wald, der Mittelmann 10 Morgen Feld und 2 Morgen Wald und die ärmere Klasse entweder bloß Allmanden oder einige Viertel Feld und etwa ein Viertel Wald. Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig 5 Personen.

Ziemlich viele hiesige Bürger haben Wiesen auf Nehrener und Gomaringer, und Waldungen auf Bühler Markung.

Die große Markung hat, mit Ausnahme der Gehänge gegen das Steinlachthal und dessen Seitenthälchen, eine ziemlich ebene Lage und einen fruchtbaren, nicht tiefgründigen, regenbedürftigen Boden, sog. Kleiboden.

Das Klima ist wegen der Nähe der Alb, besonders beim Ostwind, kühl und schädliche Fröste im Mai und Juni nichts seltenes. Der Westwind bringt die meisten Gewitter, die öfters von Hagel begleitet sind und sich hier entladen, weil sie sich an dem Fürstenstein brechen. Wenn übrigens nicht klimatische Störungen eintreten, dann

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_370.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)