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Garten, der auch eine kleine Obstbaumschule enthält; auch besteht außerhalb der Mauer ein großer Gemüsegarten.

Zu dem Hof gehört ein 552 Morgen großes Gut, worunter ein 166 Morgen großer, meist mit Forchen bestockter Wald, der sich südlich vom Hof an einem steilen nördlichen Abhange bis auf die Höhe des Ammerbergs hinanzieht und stille schattige Spaziergänge bietet. Die Ackergelände liegen an den gegen das Ammerthal sanft geneigten Ausläufern des Ammerbergs und die Wiesen in der Thalebene.

Die Bodenverhältnisse, so weit sie für den Feldbau benützt werden, sind im allgemeinen günstig und bestehen theils aus einem fruchtbaren Lehm, theils aus den thonhaltigen Zersetzungen des unteren Keupermergels; in der Thalebene lagert ein schwarzer Boden, der mit Vortheil für den Wiesenbau benützt wird.

Das Gut ist an einen Beständer verpachtet, der es in sechs- und achtschlägiger Fruchtwechselwirthschaft mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe (flandrischer Pflug, eiserne Egge, Walze, Repssämaschine, Grasmaschine, Dreschmaschine etc.) sehr rationell bewirthschaftet. Auf dem Hof sind neben 5 Pferden gegen 70 Stücke Rindvieh (Kreuzung von Neckarschlag und Simmenthaler Race), worunter 6 Paar Ochsen und 2 Zuchtstiere, aufgestellt. Mastvieh wird abgesetzt, hauptsächlich aber sichert der Milchverkauf nach Tübingen eine beträchtliche Einnahme.

Die Waldungen sind in Administration der K. Hofdomänenkammer und werden von einem besonders aufgestellten Waldschützen beaufsichtigt.

Auf der Weide laufen 400–450 Stück Bastardschafe, die auf dem Hof Überwinterung finden. Auch die Zucht des Geflügels, namentlich der Gänse, ist von Bedeutung.

Die ältesten Schreibweisen des Ortes sind Ammir (um 1150), Ambera (um 1110), Amera (1160), Ambra (1171). Am 1. Mai 1171 schenkte Pfalzgraf Hugo von Tübingen an das Kloster Marchthal die hiesige Kirche nebst Zehnten und anderer Zugehörde und so erscheint das Hofgut A. im Schutzbrief Papst Cölestins III. vom 22. Nov. 1192 für das genannte Kloster. Sofort verblieb dasselbe – eine zeitweilige Verleihung (1351 auf 8 Jahre an Friedrich Herter von Dußlingen. Crus. Ann. Suev. 3, 259) und Verpfändung (1379 an Hans Teuffel von Reutlingen) abgerechnet – in den Händen und der Verwaltung Marchthals, und dieses Kloster, welches gegen 1231 noch für 100 Mark Silbers Weinberge zwischen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_318.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)