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und Haupthaar ist kurz, sein Körperbau kräftig, der mächtige Kopf von leidenschaftlichem Ausdruck. Neben ihm ruht seine Gemahlin Sabina († 1564) in einfacher Klostertracht mit Haube und dem Band über dem Mund.

Die zweite Reihe eröffnet Eva Christina, Graf Georgs von Württemberg 1575 im siebzehnten Jahre gestorbene Tochter; ein schönes Mädchenbild mit langen blonden Haaren; sie trägt ein prachtvolles, von goldenen Perlen und Blumen durchwirktes Purpurkleid mit enganliegenden hochgeachselten Ärmeln und großer Halskrause. Dann folgt das herrliche Denkmal Graf Ludwigs († 1450) und seiner Gemahlin Mechthilde, Prinzessin von Rheinpfalz und Bayern († 1482), Mutter Graf Eberhards im Bart. Graf Ludwig, in voller Rüstung, hat den Helm auf dem bartlosen kriegerischen Haupte, die linke Hand am Schwerte; seine Gemahlin mit dem sanften Antlitz, umhüllt in herrlich-reichen Falten ein weiter Mantel; ihre Statue ist wohl die vortrefflichste von allen. In prachtvollem Brokatgewande mit weiten Schleppärmeln, den jungfräulichen Kranz auf den langhinfließenden Haaren ruht daneben Ulrichs und Sabinens früh gestorbene Tochter Anna († 1530); ihr zur Seite steht – nicht wie die bisher genannten aus Keupersandstein, sondern aus weißem Marmor gemeißelt, das prächtige Denkmal des jungen Herzogs Rudolf von Braunschweig-Lüneburg, Bischofs von Halberstadt († 1616). Die Grabplatte wird von vier wilden Hunden getragen; der schöne Jüngling mit dem reichen Lockenhaare liegt, die Hände faltend, in einfachem goldgesäumtem Priesterrock. In der dritten Reihe steht gerade vor dem ebengenannten das gleichfalls marmorne und gleich ausgezeichnete Denkmal des jungen Herzogs Johann Georg von Norwegen und Schleswig-Holstein († im Collegium illustre 1613). Er liegt in prachtvollster Rüstung; daneben ruht Herzog Christoph mit dem schönen gütigen Ausdruck des Gesichts († 1568) und neben ihm seine Gemahlin Anna Maria in Klostertracht († 1589). Weiterhin ihr junggestorbener Sohn Prinz Eberhard († 1568). Die letzte Reihe wird gebildet durch die beiden noch größeren außerordentlich prächtigen Marmordenkmäler Herzog Ludwigs († 1593) und seiner Gemahlin Dorothea Ursula, Tochter des Markgrafen von Baden († 1583). Diese sind im spätesten Renaissancegeschmack gehalten und wurden gefertigt 1583. Die hohen Postamente zeigen Medaillons mit sehr feinem erhabenen Bildwerk; bei Ludwig biblische Schlachtscenen, bei Ursula Scenen aus der Leidensgeschichte; um die Postamente sitzen bei Ludwig sechs männliche Freifiguren, die Werke des Kriegs, bei

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_223.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)