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Jahrhundert hat alsdann in Eisenbach’s Beschreibung und Geschichte der Stadt und Universität Tübingen, 1822, Prof. Baur (der hier vor einigen Jahren in hohem Alter verstorbene Professor und Prosector Baur?) eine „Aufzählung der hiesigen Käfer“ niedergelegt, eine Arbeit, die ich schon öfters mit Antheil durchgegangen habe. Dort werden nämlich verschiedene Käfer namhaft gemacht, die in hiesiger Gegend sich gewiß nicht mehr finden. Er nennt z. B. Scarabaeus typhoeus und Sc. nasicornis. Daß der letztere Käfer, im allgemeinen mehr dem nördlichen Europa angehörend, wenn auch immerhin als „einer der seltensten Käfer“, in den schwäbischen Gegenden vorgekommen ist, ersieht man aus Roth von Schreckenstein’s Verzeichniß; und auch Kunkel zählt die Art für die Gegend von Gmünd (1813) auf. Da die Larve in morschem Holz, namentlich der Eichen lebt, die Wälder aber unterdessen in strenge Pflege genommen worden sind und faule Stämme nicht mehr geduldet werden, so kann man es begreiflich finden, daß das Thier, schon ursprünglich selten, nach und nach verschwinden mußte. Aber bezüglich des Sc. typhoeus, der bekanntlich im Kuhmist lebt, läßt sich nicht einsehen, was dessen Erlöschen, wenn er wirklich da war, verursacht hat.[1] Bei Roser (1838) kommen im Hinblick auf die Käferfauna Württembergs überhaupt beide Arten nicht mehr vor. Baur erwähnt auch des Sc. (Onthophagus) taurus; ebenso führt ihn auch noch Roser


  1. Doch sei auf etwas Analoges aufmerksam gemacht. Laicharting (Käfer Tirols 1781) bezeichnet den großen Mistkäfer, Ateuchus pius Ill. (bei ihm A. sacer,) als sehr gemein. Gredler sammelte ihn noch 1838 auf dem Birgl bei Bozen mehrmals; Rosenhauer in den vierziger Jahren. Seit den fünfziger Jahren findet er sich um Bozen sicher nicht mehr, erfahren wir jetzt bei Gredler (Käfer von Tyrol, 1863). – Im Kanton Zürich ziehen sich, seitdem man das Vieh nicht mehr auf die Weide treibt, und allenthalben Stallfütterung eingeführt ist, die Mistkäfer immer mehr zurück. Zu Füesli’s Zeit, vor hundert Jahren, war Copris lunaris häufig um Zürich, heutzutage ist er kaum mehr zu finden. Dasselbe gilt von den meisten Arten der Gattung Onthophagus (Dietrich, system. Verz. der im Kanton Zürich aufgefundenen Käfer, 1865).
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 062. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_062.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)