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ist Caloptenus italicus L. – Die Wanderheuschrecke, welche man auch noch in den letzteren Jahren vereinzelt an mehreren Orten des Landes, z. B. bei Stuttgart, bei Reutlingen bemerkt hat, ist mir in hiesiger Gegend noch nicht in die Hände gekommen. – Ganz vergeblich habe ich auch bisher nach dem Boreus hyemalis (Gryllus proboscideus Panz.) gespäht. – Forficula auricularia L., Thrips physopus, die nächtliche Lepisma saccharina L. wie überall häufig. – Gemein ist auch Machilis polypoda L. und selbst im Winter an sonnigen geschützten Stellen unter Steinen anzutreffen und alsdann wegen geringerer Bewegungsfähigkeit leichter zu fangen als in der guten Jahreszeit. Von Podura giebt es hier wie anderwärts zahlreiche Arten; die schöne P. villosa kommt beim Abklopfen der Gebüsche häufig in den Schirm.

Aus der Gruppe der Netzflügler (Neuroptera) verdient hervorgehoben zu werden, daß neben kleinen Eintagsfliegen (Ephemera) auch die große Palingenia longicauda Oliv., die zwar in ganz Europa, aber doch nur stellenweise sich findet, hier vorkommt. Ich habe wenigstes Larven im Ufer der Steinlach gefunden, welche ich nur auf diese Art beziehen kann. – Agrion puella L.; Gomphus vulgatissima L.; Aeshna grandis L.; Libellula depressa L.; L. cancellata L. (letztere an Gräben im Ammerthal) etc. – Arten von Phryganea, von Hemerobius; eine Species der letzteren Gattung erscheint in den Häusern von Tübingen schon im Vorfrühling, Mitte Februar, zeigt sich wohl dortselbst auch den ganzen Winter bei milderem Wetter. – Semblis; Larven der Perlfliege (Perlaria), sehr häufig an der Unterseite der Steine in hiesigen Bächen. – Panorpa communis L. wie überall häufig im Gebüsch. – Raphidia ophiopsis (im älteren Sinn), im Mai nicht selten von Pappeln, von Eichen, vom Ahorn geklopft, wo das Thier Jagd auf andere Insecten macht. – Den Ameisenlöwen, Myrmeleon formicarius L., welcher in vielen Gegenden Deutschlands mit lockerem Sandboden lebt, hat Schübler (1820) „auf der Bergkette zwischen dem Schloß- und Spitzberg und am Abhang der Wurmlinger Kapelle“ beobachtet, jüngst auch Herr Herm. Krauß bei Roseck. – Hingegen ist auffallend, daß Schübler des schönen Ascalaphus italicua Fabr. (wohl richtiger macaronius Scop.) noch nicht gedenkt; ich habe ihn auf dem Berg über Hirschau gefangen. Da dieses Insekt nicht zu übersehen ist, so darf man annehmen, daß es sich dazumal dort noch nicht eingestellt hatte. Zwanzig Jahre später (1841) erwähnt zuerst G. v. Martens desselben mit dem Beisatz: „eines unserer schönsten und seltensten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_057.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)