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verwendet werden könnten. Von den zur Färberei verwendbaren Pflanzen wird nur Genista tinctoria in größerer Menge gesammelt. Außerdem verdient wohl angeführt zu werden, daß sich in neuerer Zeit eine kleine Industrie darauf gründete, daß die Blätter von Carex brizoides L. im Schönbuche in größerer Menge gesammelt und unter dem Namen des Seegrases zum Flechten von Matten und dergleichen verwendet werden.

Ebensowenig geben die medicinisch verwendbaren Pflanzen zu einer besondern Bemerkung Veranlassung, indem sie zwar wie allerwärts für den localen Bedarf der Apotheken gesammelt werden, aber keine derselben in größerer Menge in den Handel gebracht wird.

B. Tierreich.[1]

Die nähere Umgebung von Tübingen ist als die einer Universitätsstadt, wie billig, schon seit geraumer Zeit auch im Hinblick auf die Thierwelt viel durchforscht worden. Das Interesse für die Pflanzen gieng indessen voraus; denn während schon 1722 Duvernoy mit einer kleinen Flora der „circa Tubingensem arcem“ vorkommenden Pflanzen hervortrat, ist ein volles Jahrhundert nachher, 1822, durch Schübler (in Eisenbach’s Stadt und Universität Tübingen) zuerst eine Fauna „der hiesigen Umgebungen“ unternommen worden.

Seit der Zeit hat durch die Bemühungen eifriger Beobachter das Wissen über die Fauna Tubingensis reichen Zuwachs erhalten. Wenn trotzdem sich noch eine Menge Lücken finden, so begreift und entschuldigt das jeder Sachkundige. Handelt es sich doch nicht blos um die Kenntniß größerer, selbst dem Nichtzoologen öfters auffallender Thiere, sondern weit mehr um zahllose kleine, das Land und Wasser bewohnende Geschöpfe, deren Vorhandensein den meisten Menschen geradezu unbemerkt bleibt und nur nach und nach von den wenigen Fachmännern an’s Licht gezogen werden kann.

Unter den höheren Wirbelthieren mögen wohl die Vögel am besten bekannt sein; schon nicht mehr in diesem Grade die kleineren Säugethiere, wie die Fledermaus- und Spitzmausarten, sowie die Species der Gattungen Mus und Arvicola. Auch die Amphibien, von denen man bereits im Jahre 1830 annahm, daß sie „vollständig bekannt“ seien, sind, wie die Folge zeigen wird, dies nicht gewesen. – Aus den Reihen der niederen Thiere waren es, äußerer Umstände halber, die Weichthiere (Conchylien), dann die Käfer und Schmetterlinge, über welche wir genauere Verzeichnisse erhielten; alle andern Gruppen der


  1. Von Professor Dr. Leydig.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 041. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_041.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)