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namentlich mittelst Benützung des abziehenden Dampfes auf 40 bis 44 Ctr. erhöht wurde.

f. Ziegelhütte, 1/4 Stunde westlich von Schwenningen an der Römerstraße unfern der Vicinalstraße nach Villingen gelegen (s. oben).


Stetten ob Rottweil,
Gemeinde III. Klasse mit 403 Einwohnern, worunter 12 Evangelische. Kath. Pfarrdorf; die Evangelischen sind nach Flötzlingen eingepfarrt. 13/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der mittelgroße, etwas weitläufig und unregelmäßig angelegte Ort hat in dem Eschachthale eine nicht unfreundliche, geschützte Lage und ist theils in die Thalebene, theils an die nicht unbeträchtlichen Gehänge gegen dieselbe zu beiden Seiten der Eschach hingebaut. Beide Ortstheile werden durch eine hölzerne Brücke über die Eschach in Verbindung gesetzt. Das Dorf besteht aus meist Wohlhabenheit verrathenden Bauernwohnungen, die theilweise noch mit Schindeln oder Stroh gedeckt, und deren Wände verschindelt, oder in sichtbarem Balkenwerk ausgeführt sind. Die Ortsstraßen befinden sich in gutem Zustande und Vicinalstraßen nach Lackendorf, Flötzlingen und Zimmern vermitteln dem Dorf seinen Verkehr mit der Umgegend.

Die inmitten des Ortes im Friedhof gelegene, dem h. Leodegar geweihte Kirche erhebt sich hart am lieblichen Ufer der Eschach, auf deren rechter Seite, und stammt in ihrer Anlage noch aus romanischer Zeit. Sie trägt jetzt einen Dachreiter auf dem First des Schiffes, mit drei neuen, 1866 von A. Hugger in Rottweil gegossenen Glocken; aber ihr rechteckiger schmälerer Chor, der innen von einem rippenlosen Kreuzgewölbe überspannt wird, ist noch der ursprüngliche; ebenso erhielten sich die weit vorragenden steinernen Träger des Dachgesimses und der rundbogige Westeingang; die rundbogigen Fenster des Langhauses sind im Zopfstil gehalten. Schon in den Jahren 1549–52 wurde die Kirche erneuert. Der Chor zeigt an seiner Ostseite einen alten Giebel und darin ein griechisches Kreuz ausgespart; auf dem Giebel selbst und auf dem der Westseite sitzen Steinkreuze. Betreten wir das Innere, so grüßen uns prächtig und feierlich von Wänden und Decken herab neugothische Fresken. An der Decke des Schiffes die Krönung Mariä, an der Ostwand Christus am Ölberg und die Grablegung, sonst an den Wänden die Legende des heiligen Leodegar.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 523. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0523.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)