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Adelsbrief und ein eigenes Wappen aus, und Gottfried schenkte ihm 1501 das Schloß Herrenzimmern, dann auch das Schlößchen Mühringen mit dem gleichnamigen Dorfe und dem Dorfe Wiesenstetten. 1

Wernhers Sohn, Johann Wernher, auf mehreren Hochschulen gebildet, zeichnete sich am Hofe des Erzherz. Sigmund ebenfalls durch Kenntnisse und Geschäftsgewandtheit aus, trat dann auch zu Gr. Eberhard im Bart in Beziehung, welcher ihn im J. 1474 mit anderen Grafen und Adeligen seiner Gemahlin Barbara bei ihrer Herreise von Mantua nach Kempten entgegenschickte, und machte im J. 1483 eine Pilgerfahrt nach Palästina. Erzherzog Sigmund verlieh ihm im J. 1486 die Hauptmannschaft der oberen und unteren Herrschaft Hohenberg auf 10 Jahre mit 800 fl. Jahresgehalt und die Pfandschaft Veringen, und K. Friedrich IV. bestätigte ihm den 7. Februar 1487 für sich und seine männlichen Nachkommen die Freiheit der rothen Wachssiegelung, welche seine Familie zwar schon von früheren Kaisern erhalten, einige Zeit aber nicht gebraucht hatte (Chmel 2, 731). Den 5. Sept. 1486 übergab er seine Herrschaften Mößkirch und Oberndorf seinen noch unmündigem Kindern, 4 Söhnen, Veit Wernher, Johannes Wernher, Gottfried Wernher, Wilhelm Wernher, und 4 Töchtern, und verordnete zu ihrem Vormund seinen Oheim Gottfried, dem er durch die Unterthanen dieser Herrschaften huldigen ließ. Dies geschah wohl auch, um dieselben der Familie zu erhalten, denn die Grafen von Werdenberg, besonders Gr. Hugo, waren schon länger mit den Zimmern in Folge mehrfacher Reibereien und in gegenseitiger Eifersucht verfeindet, auch nach den zimmerischen Besitzungen lüstern und bereiteten Verwickelungen. Johann Wernher wurde bei K. Friedrich IV. beschuldigt, er habe dem Erzherz. Sigmund den Wahn beigebracht, der Kaiser habe ihn mit Gift aus dem Wege räumen wollen, und denselben so zu dem Entschluß veranlaßt, die Erbfolge in seinen Ländern von dem Haus Österreich an das Haus Bayern zu bringen. Deßhalb verhängte K. Friedrich auf einer Art von Reichs- oder Fürstentag zu Meran über Johann Wernher wegen des Verbrechens der Majestätsbeleidigung die Reichsacht, welche den 18.Jan. 1488 von Innsbruck aus, wohin der Kaiser sich selbst begeben hatte, ausgeschrieben wurde. Hierauf wußte der genannte Gr. Hugo die werdenbergische Familie in den Besitz des größten Theils seiner Herrschaften zu bringen. Zwar befreite K. Friedrichs Nachfolger, durch die zimmerischen Freunde milder gestimmt, Johann Wernher von der Acht, aber derselbe erlag bald darauf im J. 1495 zu München bei seinem Gönner, dem Herz. Albrecht von Bayern, der ihm eine Rathsstelle verliehen, dem Kummer über sein Mißgeschick.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0445.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)