Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hausen am Thann,[1]
Gemeinde III. Kl. mit 525 Einwohnern, worunter 21 Evangelische. a. Hausen, Pfarrdorf, 467 Einwohner; b. Lochenhof, Hof, 10 Einwohner; c. Oberhausen, Weiler, 18 Einwohner; d. Sägmühle, Haus, 0 Einwohner; Sennerwaldhof Hof, 7 Einwohner; f. Waldhaushof Hof 14 Einwohner; g. Ziegelhütte, Haus, 9 Einwohner. Kath. Pfarrei; die Evangelischen sind nach Thieringen (O.A. Balingen) eingepfarrt. 41/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

An der von Thieringen herkommenden Schlichem hat der Ort zwischen hohen Albbergen eine wirklich romantische Lage; hinter Obstbäumen versteckt, ist er größtentheils an die rechten Thalgehänge uneben und unregelmäßig, theils auch in die Thalebene hingebaut und besteht meist aus minder ansehnlichen Wohnungen, welche die sehr mäßigen Vermögensverhältnisse ihrer Bewohner auf den ersten Blick verrathen. Dennoch macht der Ort wegen seiner großartigen Umgebung einen freundlichen Eindruck; seine Straßen befinden sich in gutem Zustande.

Die den h. h. Peter und Paul geweihte Kirche liegt südlich über dem Dorf im noch ummauerten Friedhof, von dem aus man eine beschränkte aber reizende Aussicht genießt in die frischen Wiesenthäler und an die hohen, ernst und schroff sich aufbauenden Waldgebirge. Die Kirche selbst wurde ganz einfach im Jahre 1788 mit etwas schmälerem vieleckig schließendem Chore und einem hölzernen Dachreiter auf dem Westgiebel erbaut, enthält aber in seinem freundlichen flachgedeckten Innern verschiedene Grabdenkmäler, darunter ein sehr sehenswerthes im edlen Renaissancegeschmack an der Südseite des Chors. Dasselbe enthält in der Tracht vor dem dreißigjährigen Krieg das stattliche lehensgroße Standbild eines Ritters im Harnisch, mit Schärpe und Feldherrnstab; – den großen Aufsatz des Denkmals bildet das reich umzierte Wappen und im Friese des Denkmals steht folgende Inschrift:

Hanss Christoff Schoer ligt hie begraben,
Dem hat Gott geben In Sein tagen
Gross gnad zeitlich Ehr ziemlich guott und muots,
Das Er kündt thuon Seim geschlecht vil guotts,
Drumb danckhet gott für Solchen Seegen,
Bitten mit Christo Ewig zuo Leben.

Daneben eine mit dem schönen Wappen derselben Familie geschmückte, stark verwitterte Grabplatte, von deren Umschrift noch zu lesen ist: Im Jar nach Christi Geburt 1592 Den letzten Juni starb der edel und vest … An der gegenüberliegenden Chorwand sind folgende auch mit Wappen gezierte Grabsteine: 1) des Hector von Stuben


  1. Manche Notizen über die hiesigen, sowie die sonstigen freiherrl. von Cotta’schen Besitzungen im Oberamte werden gefälliger Mittheilung dieser Familie verdankt.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0420.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)