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Abgeordneten der Stadt gegebenen Zusicherungen gegen diesen Gottesdienst protestirten. Der Pfarrer erklärte darauf, er wolle denselben ruhen lassen und die Entscheidung der Sache den höheren Gewalten anheimstellen. Spätere Versuche Württembergs, in diesen Orten reformatorisch aufzutreten, sind nicht bekannt, und somit scheint der württembergische Reformationseifer hier an der Gegenbestrebung Rottweils gescheitert zu sein (St.A.).[1]

Die hiesige St. Sylvesterklause wird in den J. 1311 (Glatz Regg. 17), 1360–70 (s. ob. S. 158) und 1411 erwähnt. Das Kl. Rottenmünster kommt im J. 1307 mit hiesigem (in der Folge nicht unbedeutendem) Besitz vor, um dieselbe Zeit erscheinen Konrad von Burgberg und Johannes von Schilteck hier begütert.


Dautmergen,
Gemeinde III. Klasse mit 396 Einwohnern, worunter 16 Evangelische und 1 Israelit. Kath. Pfarrei; die Evangelischen sind nach Täbingen eingepfarrt. 31/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Dautmergen hat eine nicht unfreundliche Lage an der Schlichem und ist auf beiden Seiten des vielgekrümmten Flüßchens theils in die Thalebene, theils an die Thalgehänge, meist auf Felsgrund, uneben und unregelmäßig hingebaut. Der Ort besteht aus mittelgroßen, theilweise ansehnlichen, meist getünchten und durchgängig ziegelbedachten Bauernhäusern; die dürftig makadamisirten Ortsstraßen befinden sich in mittelmäßigem Zustande.

Vicinalstraßen nach Täbingen, Balingen, Dormettingen und Gößlingen vermitteln den Verkehr des Orts mit der Umgegend. Über die Schlichem sind zwei hölzerne Brücken und 2 Stege angelegt und von der Gemeinde zu unterhalten.

Von der in der Mitte des Dorfes gelegenen der h. Verena geweihten Kirche stammen der im Osten stehende mit Schießscharten versehene Thurm und Theile des Schiffes aus alter Zeit, das Schiff der Kirche wurde im vorigen Jahrhundert (1763) erneuert und gegen Westen verlängert. Über einem ihrer Eingänge steht folgende Inschrift: GLorIfICate DeVM In Corpore Vestro; die römischen


  1. Martini Gesch. des Kl. St. Georgen 155 sagt in dieser Beziehung: Hausen und Bühlingen wurden 1571 in St. Georgen ersucht, den luth. Prädikanten in Flötzlingen und nicht den kathol. Pfarrer aus der Altstadt zu hören, was sie auch „gethan“.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0357.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)