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werden von dem Pächter rationell bewirthschaftet. Auf dem Hof ist ein schöner Viehstand von 60 Stück Rindvieh und 4 Pferden aufgestellt; überdies läßt der Pächter 200 Schafe auf den Weiden laufen.

N. wird zuerst genannt im Besitze von Nachkommen der im Jahre 748 gestürzten gotefrideschen Herzogsfamilie: Berthold, welcher dem Kloster St. Gallen an vielen Schwarzwaldorten und so auch in „Nehhepurc“ Besitzungen überlassen hatte, erhielt diese den 27. März 793 von genanntem Kloster zurück (Wirt. Urkb. 1, 44). Auch noch später erscheint hier St. Galler, sowie in den Jahren 1225 und 1226 Kloster Kreuzlinger Besitz (s. unten Villingen; Eccehardi IV. Casus S. Galli aus den Jahren 890–971 in Pertz Monum. 2, 142 und Cod. Trad. S. Galli S. 492. Wirt. Urkb. 3, 159. 161. 197).

Was hiesigen Ortsadel betrifft, so werden aufgeführt: im 11. Jahrhundert vom Rotulus San-Petrinus (p. 84) ein Adalbero und Wolverado von Neckarburg, der erstere auch in der Zimmerischen Chronik (1, 62); in einer Urkunde der Johanniterkommende Rottweil vom 13. Juni 1280 der Ordensbruder Burkard von „Nekkarburg“, möglicherweise zur Hohenberger Familie gehörig; im Jahre 1295 Haug von Neckarburg als Schwager des Ritters Benz Stöckli von Möringen und mit ihm Verkäufer von Huben zu Seedorf und Dunningen an das Kl. Rottenmünster. Dagegen kommen die von Bucelin (Germ. Top. Chron. 3, 200) angegebenen Vögte von Neckarburg urkundlich wenigstens nicht vor.

Wie die Burg hieß in älterer Zeit auch ein unterhalb derselben gelegener Weiler, der eine eigene Pfarrkirche besaß. Im J. 1275 erscheint der hiesige Pleban zugleich als Geistlicher zu Dittishausen (s. ob. S. 158) und den 20. Nov. 1278 „Lutfriedus plebanus de Neckerburch“ als Zeuge des Grafen Hermann von Sulz, für welch letzteren den 18. Dec. 1278 die Herzoge Konrad und Ludwig von Teck zu N. eine Urkunde besiegelten (Besold Doc. rediv. mon. Alpirsp. nro. 5) und welcher selbst im J. 1279 hier eine solche ausstellte (Dokumentenbuch des Kl. Rottenmünster S. 301); die Aufzeichnung der Hohenberger Lehen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts spricht von dem Kirchensatz hierselbst (Schmid Mon. Hohenb. 916) und in den verschiedenen unten zu nennenden Urkunden aus der 2. Hälfte des 14. und dem Anfang des 15. Jahrhunderts wird der unter der Burg gelegene Weiler, bezw. ein Theil desselben aufgeführt, später aber verschwindet er aus der Geschichte.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)