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„ein fry Hofrichter von mines Herren des Römischen Kaysers Ludwigs Gewalt uff sinem Hofe ze Rotwil“ (s. Hergott Geneal. 2, 658, Crusius Annal. Suev. 2, 234, vergl. übrigens auch Gerbert Hist. Silv. Nigr. 2, 128), 1344–1359 Konrad von Wartenberg (Crusius 2, 244. Gerbert 2, 129), 1360 Oswald von Wartenberg (Gerbert a. a. O.). Den 4. Nov. 1360 verlieh jedoch Kaiser Karl IV. das Hofrichteramt dem Grafen Rudolf von Sulz, solange er und seine Nachkommen dies nicht widerrufen würden (Glafey Anecdota 425), und in Folge hievon wurde dieses Amt ein erbliches Lehen dieser Familie. Bisweilen werden denn auch Mitglieder derselben als fungirende Hofrichter genannt, so: 1363, 1364, 1373 Gr. Rudolf (Crusius 2, 274, Sattler S. 211); 1390, 1392 Gr. Rudolf an der Stelle seines gleichnamigen Vaters; 1419, 1422 Gr. Hermann; 1442 Graf Alwig statt seines Bruders Johann; in den Jahren 1446, 1452, 1455, 1457, 1461, 1479 Graf Johann selbst; 1503 Gr. Wolf Hermann für seinen Bruder Rudolf; allein meistens erscheinen in den Urkunden Statthalter aus anderen Familien. So werden in den beigesetzten Jahren als Hofrichter genannt: 1379 Oswald von Wartenberg, 1380 Eglof von Wartenberg, 1382 Oswald von Wartenberg, 1382–1384 Zeisolf von Lupfen, 1386 Christoph von Lupfen, 1391–1417 Eglof von Wartenberg, 1420–1424 Hans von Lupfen, 1426 Ulrich von Klingen von der Hohenklingen, 1429 Erhard von Nellenburg, 1430 Ulrich von Klingen von der Hohenklingen, 1476–1479 Tegernhard von Gundelfingen, 1493–1507 Erhard von Nellenburg, im 16. Jahrhundert öfters die Gebr. Gr. Johann Wernher und Wilhelm Wernher von Zimmern, 1562–1563 Wilhelm von Grafeneck, 1593–1598 Ferdinand von Grafeneck, 1603 Christoph Franz von Wolkenstein, 1644 Hans Friedrich von Bissingen, 1690–1718 Karl Joseph von Hohenberg u. s. w. Nachdem das in Kriegen und bei Friedensverhandlungen oft genannte Sulzer Grafengeschlecht den 21. Aug. 1687 mit dem söhnelosen Grafen Johann Ludwig von Sulz ausgestorben war, kam das Amt durch dessen Erbtochter Maria Anna an deren Gemahl, den Fürsten Ferdinand Wilhelm Eusebius von Schwarzenberg († 23. Okt. 1703) und vererbte sich sofort in dessen Familie bis zum Aufhören des


    Hermann von Sulz und Nicolaus von Wartenfels unserem Hofgerichte angehört haben, mag immerhin zweifelhaft bleiben, zumal die vollständigen Urkunden nicht bekannt sind, vergl. Franklin a. a. O. 150; in dem damals verhandelten Proceß saß übrigens auch Herz. Friedrich der Schöne von Österreich an seines Vaters, des Kaisers Albrecht I., Statt zu Gericht.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0300.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)