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schwäbischen Kreise im Waffenstillstand vom 15. Juli auferlegten Kontribution 137.332 Fr. übernehmen.[1] 1

Nachdem durch den Lüneviller Frieden vom 9. Februar 1801 der Herzog von Württemberg seine linksrheinischen Besitzungen verloren, dafür aber Ansprüche auf Territorialentschädigung von Reichswegen erhalten hatte, und nachdem durch den Pariser Frieden vom 20. Mai 1802 die französische Republik demselben ihre guten Dienste versprochen, um ihm die seinen Verlusten entsprechenden Entschädigungen zu verschaffen, erschienen auf Grund der inzwischen getroffenen weiteren Vereinbarungen am 8. Sept. d. J. zwei württembergische Commissäre, um die provisorische Besitznahme Rottweils und seines Gebietes vorzunehmen, worauf in den nächsten Tagen auch württembergische Truppen in die Stadt verlegt wurden, die jedoch den 21. Okt. einer Bittschrift des Magistrates entsprechend zum Theil in die Ortschaften des ebenfalls in Besitz genommenen Kl. Rottenmünster verlegt wurden. Den 23. Nov. erfolgte die wirkliche Besitznahme, und der Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 theilte unter anderem die Stadt samt dem genannten Kloster Württemberg ausdrücklich zu. Durch ein herzogliches Rescript vom 30. März 1803 und einen späteren Vertrag vom 14. Apr. 1821 wurden die städtischen Angelegenheiten organisirt und die Revenuen ausgeschieden; die Stadt behielt die Salzrente mit 1450 fl., 622


  1. Außer durch Kriege hatte übrigens Rottweil im Laufe der Jahrhunderte nicht selten durch Brandunglück zu leiden. Solches wird berichtet vom J. 1289 (Martinus Minorita in Eccard, Corp. Hist. med. aev. 1, 1632; Annal. Colmar. in Böhmer Fontes 2, 26); vom J. 1338: durch Unvorsichtigkeit bei einem Mechaniker brach die Flamme aus, die sich bei starkem Wind sehr rasch über die ganze Stadt verbreitete und 60 Menschen das Leben gekostet haben soll; (Joh. Vitodur. in Eccard a. a. O. 1851. Oberrh. Chronik hg. v. Grieshaber 33, vrgl. Crusius Annal. Suev. 2, 236); den 21. Mai 1343: das durch einen Blitzstrahl entzündete Feuer zerstörte die Stadt bis auf 6 Häuser (Stälin 3, 211); den 29. Aug. 1696: dieser Brand verzehrte einen bedeutenden, den besseren und vornehmeren Theil der Stadt, legte gegen 125 Haushaltungen in Asche, beschädigte insbesondere auch die Heiligkreuzkirche schwer, so daß statt der geschmolzenen 5 neue Glocken gegossen werden mußten (Ruckgaber 1, 36. 2a, 302 ff.); ferner in den JJ. 1696, 1702, 1758, 1769 (Ruckgaber 1, 180. 181) sowie im laufenden Jahrhunderte den 11. Sept. 1827, 11. Jan. 1832, 28. Sept. 1845, 18. Juli 1848 (Würt. Jhrb. v. 1827 S. 22. 1832 S. 25, 1845 S. 28. 85, 1848 S. 106); den 29. Apr. 1839 explodirte die 1/4 Stunde von der Stadt entfernte Burkhard’sche Pulvermühle, wodurch 2 Menschen das Leben verloren (eb. 1839 S. 51). Im J. 1799 betrug der Rottweiler Gebäudeanschlag zur fürstenbergischen Brandversicherungsanstalt 666.550 fl.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0256.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)