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Gründe entgegenstehen, wird der Kahlhieb mit darauf folgender Anpflanzung gewählt, welche in den meisten Fällen und mit sicherem Erfolg mittelst Pflanzung von Fichten, auf ungünstigen Standorten mit Forchen bewerkstelligt wird. Zu den Schlagnachbesserungen wird vorzugsweise die Fichte verwendet, und dadurch eine immerhin erwünschte Mischung mit der Weißtanne erreicht. In der Hauptsache wird aber die Weißtanne begünstigt. Neuerer Zeit sind Umwandlungen von Forchenbeständen mittelst Weißtannensaat oder Pflanzung unter Schutz mit recht gutem Erfolg versucht worden.

Die Staatswaldungen sowohl als die Gemeinde- und Stiftungswaldungen, soweit der Waldbesitz nicht zu gering ist, ebenso die gutsherrlichen Waldungen sind nach den für die Staatswaldungen bestehenden Vorschriften wirthschaftlich eingerichtet. Sie sind auf ihren nachhaltigen Ertrag eingeschätzt und Nutzungs- und Kulturplane (da und dort auch Streunutzungsplane) aufgestellt, welche von 10 zu 10 Jahren revidirt werden. Die Wirthschaftskontrole wird nach Fläche und Material geführt. Für die Zwecke der Flächenkontrole sind und werden die Waldungen dauernd eingetheilt und Flächeneinrichtungsplane aufgestellt, durch welche zugleich die Herstellung eines normalen Altersklassenverhältnisses angestrebt wird. Die wirthschaftlichen Abtheilungen sind vermessen und kartirt, und für die Staatswaldungen sowie auch für die Stadt- und Stiftungswaldungen von Rottweil überdieß noch besondere Bestandeskarten hergestellt.

Die Ausbeute an Nutzholz im Verhältniß zur oberirdischen Holzmasse betrug in den Staatswaldungen des Reviers Rottenmünster im Jahre 1863 75 Proc., im Jahre 1868 49 Proc., im Jahre 1873 60 Proc., durchschnittlich 61 Proc.; in den gutsherrlichen Waldungen durchschnittlich 50 Proc., bei den Gemeinde- und Stiftungswaldungen 30–40 Procent. Die geringere Nutzholzausbeute bei den Gemeinden und Stiftungen hat seinen hauptsächlichsten Grund darin, daß zu Aufbringung der sogen. Bürgergaben bis auf den heutigen Tag bei den meisten Gemeinden (sogar auch bei der Stadt und Stiftung Rottweil) eine Menge Nutzholz aufgeklaftert wird, ein Mißstand, der nicht genug zu beklagen ist.

Der jährliche Holzertrag mit Ausschluß von Stock- und Leseholz beträgt gegenwärtig:

von den Staatswaldungen 2096 N.-Kl. = 4930 Fm.[1]
von den Korporationswaldungen 11.526 N.-Kl. = 27.102 Fm.
von den gutsherrl. Waldungen 910 N.-Kl. = 2140 Fm.
von den Privatwaldungen 2399 N.-Kl. = 5640 Fm.
somit von der Gesamtwaldfläche 16.941 N.-Kl. = 39.812 Fm.

  1. 1 Klafter = 3,386 Festmeter.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)