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hohe Thurm steigt viereckig in 3 Stockwerken auf; das oberste mit abgeschrägten Ecken hat rundbogige Doppelfenster. Darüber schließt eine etwas hoch gestreckte, granatenartige schiefergedeckte Kuppel. – Auf dem Thurm hängen 3 Glocken mit folgenden Inschriften: 1. die kleinste: Osanna heis ich, in Unterfrangen .... Jos Glockengieser gos mich 1496. 2. die mittlere mit Deutschordenswappen: Zu des höchsten Gottes Ehren meinen Schall der Christenschaar In Unter Griesheim thu vermehren und offenbaren Freud und Gfahr. Joh. Georg Rohr in Heilbronn goß mich 1714. 3. die größte: Für die Gemeinde Untergriesheim gegossen von A. Bachert in Kochendorf 1840. Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine versammle sie die liebende Gemeine. Pfarrer Baumann. Schultheiß Kühner. – Der ganze Bau der Kirche kostete 27.209 fl.; dieselbe ist von der Stiftung zu unterhalten.

Der Begräbnisplatz liegt an der nordöstlichen Seite des Dorfes; er ist mit einer Mauer umgeben und wurde 1833/34 erweitert. Im westlichen Theil des Kirchhofs stand früher die jetzt spurlos verschwundene, seit 1845 auf den Abbruch verkaufte und abgetragene gothische Pfarrkirche, angeblich der Cäcilia geweiht. An der westlichen Mauer des Kirchhofs sind einige früher in der alten Kirche befindliche Grabdenkmäler aufgestellt. 1. In 2 Stücken der Grabstein eines Ritters mit Panzerhemd, spitzig zulaufendem Helm sammt Schwert (Bewaffnung des 15. Jahrhunderts); darüber eine gothische architektonische Verzierung. Rechts ein Wappen mit Querbalken, links ein Stechhelm mit Büffelhörnern (die Jahrszahl 1442 darüber ist neu). Das Wappen mit Querbalken findet sich auch auf dem Schwertknauf; auf der Vorderseite des Helms ist eine Verzierung in Doppelkreuzform. Auf dem oberen Theil, rund um den Kopf steht: burkart von witstat anno .... (das weitere sowie der Fuß des Steins fehlt). Ferner die Grabsteine des früheren parochus Georgius Freytag † 1711, des paroch. Dr. Joseph Anton Walter † 1785, des Pfarrers Spleiß † 1831, des Maeister Conrad Fen, gewesenen Bestandmüllers zu Heuchlingen † 1671.

Das Pfarrhaus, westlich neben dem Kirchhof stehend, zeigt über der Hausthüre die Jahrszahl 1628; seine Unterhaltung liegt dem Staat ob.

An der Hauptstraße steht das neue, 1860 erbaute Rath- und Schulhaus, ein zweistockiges Gebäude. Das Schullokal befindet sich im unteren Stock, die Lehrerwohnung ist in dem

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 654. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0654.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)