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Am Neckar ist der sog. Lauer, ein gepflasterter Verladeplatz für die Schiffe; daneben der Salzbrunnen, in einem Teuchel aus einem alten Bohrloch Sole führend, welche von den Badgästen getrunken wird.

Dem Staat Baden gehört das zweistockige Bahnhofgebäude, östlich unmittelbar am Ort. Gleich daran stößt der Garten des Badhotels, des Gasthofs zur Linde und Post, mit hübschen schattigen Anlagen.

Südöstlich vom Ort, hart an der Straße nach Jagstfeld, steht der Gebäudekomplex der K. Saline Clemenshall, benannt zu Ehren des Hoch- und Deutschmeisters Clemens August, unter dessen Regierung 1751 die Salzquelle entdeckt und die Saline gegründet wurde (s. u.). Das Areal der eigentlichen Saline, außer Äckern, Wiesen und Kanaldamm, beträgt 107/8 Morgen, 8,8 Ruthen Gebäude-, Grund- und Hofraum. Die Anlage ist um einen großen, mit Mauern umschlossenen Hof gruppirt, in den man von Westen, von der Straße her, eintritt. Links sind Wohnungen für die Sieder und die Station des Steueraufsehers, rechts das zweistockige Beamtenhaus, die Wohnung des Inspektors. Dem Eingang gegenüber ist an der Ostseite das Reservoir, welches oben die Wohnung des Siedmeisters enthält, mit Glockenthürmchen auf dem Dach. Den südlichen Flügel bilden die Siedhäuser Nr. 1 und 2, welche einen zusammenhängenden Bau ausmachen; dazu kommt im Westen das kleinere Siedhaus Nr. 3; alle Siedhäuser haben zusammen 5 Kamine. In dem südlichen Flügel sind 3 Grobsalz- und eine Feinsalzpfanne, im westlichen eine Grobsalzpfanne und eine weitere Feinsalzpfanne, welche letztere aber nicht in Betrieb ist. In den Ecken des Salinenhofs nach Süden stehen 2 Salzmagazine; in der Mitte des Hofs ist die Maschinenwerkstätte und die Wage, an der nordöstlichen Ecke führt ein Schienenstrang zur Bahn; der nördliche Theil der Anlage enthält Gartenanlagen. Zwei weitere zur Saline gehörige Gebäude, eigentlich zu Salzmagazinen bestimmt, das eine beim Dorf, das andere an der Wimpfener Straße, sind verpachtet. Südlich vom Ort, Wimpfen gegenüber, zwischen der Straße und dem Neckar stehen die Bohrhäuser, welche die Bohrlöcher enthalten, aus welchen die Sole gewonnen wird. Diese wird in dem oberen Theil der Bohrhäuser in Reservoirs gehoben und von hier aus in die Siedhäuser in Offenau und Jagstfeld geleitet.


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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 606. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0606.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)