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Dorf Oedheim zu wieder bis hinab an Kocher gangen.“ (Lagerbuch von 1587.) Das Schloß beherrschte somit den Flußübergang bei der Fähre. Dasselbe besteht aus einem mächtigen, nahezu quadratischen Bau im Westen, mit gewaltigen, thurmartigen Mauern in 2 Stockwerken mit Mansardendach sich erhebend; durch einen schmäleren und niedereren Flügel hängt der Bau mit dem ebenfalls viereckigen, aber kleineren östlichen Bau zusammen. Der letztere steht auf einer terrassenförmigen Anhöhe mit Zwinger im Südosten. Treten wir von Süden her an das Schloß, welches in Südwest und Ost hübsche Gartenanlagen umgeben, die nördlich vom Fluß begrenzt sind, so bemerken wir zur Rechten an der den östlichen Garten begrenzenden Mauer einen eingesetzten Grabstein, von dem jedoch der rechte und der untere Rand fehlen. In der Mitte ist das Bautzische Wappen, oben 2 kleinere, links mit Kelch und Vogel (Mönch von Rosenberg?), rechts ein Schrägbalken, auf dem 3 Lindenblätter liegen (Gosheim?); von den 2 unteren Wappen sind nur noch die oberen Ansätze sichtbar. Inschrift: anno dmni 1520 (?) starb der edel und ehrenvest .... von Oeden.

Ein rundbogiges (jetzt neu hergestelltes) Thor, über dem die Wappen von Bautz und Gemmingen mit der Jahreszahl 1692 erscheinen, führt in den gepflasterten, nicht großen aber freundlichen Hof. An dem gerade gegenüberliegenden Mittelflügel läuft eine hübsche hölzerne Veranda vorbei; an der Ostseite über einem rundbogigen Kellereingang in dem östlichen Bau sind die Wappen von Bautz und Bibelheim angebracht, dabei die Inschrift: „Andr Jär ander mer“, mit einem Steinmetzzeichen. In das westliche Hauptgebäude, welches die eigentlichen Wohngelasse enthält und früher um ein Stockwerk höher gewesen sein soll, führt von Osten auf einer mehrere Stufen hohen Staffel der geradlinige Haupteingang; es soll in früheren Zeiten eine Wendeltreppe hier ins Schloß geführt haben.

An der südlichen Seite dieses Baues bemerken wir im oberen Stock einen schwach vorspringenden Erker, welcher die Wappen von Bautz und Bibelheim trägt. Von den westlichen Fenstern des Schlosses genießt man eine sehr hübsche Aussicht auf das Kocherthal, die Kocherbrücke beim Ort, sowie weiter nach Wimpfen und bis zur Saline Rappenau. Im Osten schließen sich an das Schloß Ökonomiegebäude, die einen großen Hofraum umgeben.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 586. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0586.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)