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der Kirche liegt der Kirchenpflege ob, so zwar, daß im Fall der Unzulänglichkeit die Gemeinde einzutreten hat.

Das Pfarrhaus, an der Hauptstraße des Orts stehend, wurde im J. 1793 von dem Karmeliterkloster in Heilbronn gebaut. Über dem Eingang ist ein Wappen, 3 Sterne, 2 und 1, darüber eine Grafenkrone. Die Unterhaltung hat der Staat. – Der gegenwärtige Begräbnisplatz liegt südöstlich außerhalb des Orts in unmittelbarer Nähe. Er wurde im J. 1823 neu angelegt und ist mit einer Mauer umgeben.

Das 1838 neu erbaute Rathhaus steht neben der Kirche; mit ihm ist das Schulhaus vereinigt; es unterrichtet darin ein Lehrer, dessen Wohnung in einem Privathaus ist. Die Gemeinde hat ferner ein Backhaus, eine Kelter mit einem Baum und 2 Pressen, und ein Armenhaus.

Mit Trinkwasser ist der Ort hinlänglich versehen; im tiefer gelegenen Theil sind 2 laufende Brunnen, im andern 5 Pumpbrunnen. Von Gewässern auf der Markung sind zu nennen die Jagst und der Tiefenbach, welche dieselbe im Osten begrenzen, sowie der Lohbach, der durch den westlichen Theil der Markung fließt.

Die nicht besonders ausgedehnte Markung enthält durchaus sanftwelliges Plateau, das gegen Nordosten zum Tiefenbach und gegen Osten ins Thal der Jagst mehr oder weniger stark abfällt. Der Boden ist im allgemeinen mittelgut, 2/3 davon naßkalt, mitunter schwer, theilweise auch leicht, tiefgründig, soweit nicht naß. Das Klima ist im allgemeinen der höheren Lage wegen etwas rauher als im Neckarthal; doch sind die Nächte im Sommer mild und angenehm. Schädliche Frühlingsfröste kommen hin und wieder vor. Hagelschlag ist selten, da die Gewitter, von Wimpfen her aufsteigend, meist entweder nach Süden oder nach Norden ziehen und den Ort kaum berühren. Auf der Markung finden sich 2 Steinbrüche, die übrigens ganz unbedeutend sind und nur Straßenmaterial liefern, ein poröses, leicht zerfallendes Gemisch von Keuper und Muschelkalk.

Die Ortseinwohner sind friedliebend und fleißig. Ihre Vermögensverhältnisse sind gut und geordnet. Der größte Grundbesitzer hat 50 Morgen Feld, der Mittelmann 25 M., der geringere 2 bis 3 Morgen.

Der Feldbau bildet den Haupterwerbszweig der Einwohner. Es bestehen 2 Schildwirthschaften und 3 Kramläden im Ort. Die Landwirthschaft wird mit Eifer und Fleiß betrieben.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 577. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0577.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)