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Kellerräume, von denen ein enger Gang nach oben führt; der Zaun des dazu gehörigen Gartens steht auf einem Gemäuer, das aus alten Grabsteinen besteht, welche jedoch nur die Beränderung, Randornamente und einige Buchstaben erkennen lassen. Außerhalb des Schlosses stand oben auf dem Berg auch noch der Marstall. Der oben angegebene Weg wendet sich in der Nähe des Schlosses in scharfem Winkel nach Norden und überschreitet auf einer Brücke den Schloßgraben. Das Schloß bildet in seiner Gesammtanlage ein Fünfeck, von dem eine Seite nach Westen geht neben dem Weg zum oberen Thor, eine nach Süden und eine nach Norden. Die Westseite ist nördlich und südlich von runden Thürmen flankirt, in welchen Wendeltreppen in die unten befindlichen Kasematten und in den Graben führen. An der nordwestlichen Ecke überschreitet der obere Thorweg den Graben und innerhalb desselben setzt sich die Mauer fort nach Westen hinab zur Stadt bis zum Eckthurm am Wehr der Seckach. Nach Norden stürzen Berg und Mauer jäh hinab in die Tiefe, aus welcher die Wipfel der Bäume nicht mehr heraufragen; reicher Epheu hat hier seine Wurzeln und Ranken geschlagen. Nicht so stark ist der Abfall nach Nordosten und Osten: die Kronen der untenstehenden Nußbäume reichen herauf bis zu den Bastionen. Wie von Nordwesten die Mauer zur Seckach hinabgeht, so zieht sich von der Eckbastion östlich die Mauer nach Osten hinab zur Jagst; hier steht oben noch ein stattlicher Rundthurm außerhalb der Ringmauer, Zwinger und Graben beherrschend. Innerhalb dieser Außenbefestigungen steht im Innern des Schlosses ein ziemlich zerfallener Rundthurm, einige unbedeutende Gebäude, Überreste vom alten Steinhaus westlich vom großen Thurm jetzt das Armenhaus, sowie der gewaltige weitblickende hohe Bergfried, der sog. Götzenthurm. Das Schloß hat bei der Belagerung im J. 1519 nicht gelitten, war im ganzen 17. Jahrhundert wohlerhalten und Sitz der Oberamtleute, zerfiel aber dann allmählich und man holte die Steine, so daß die eigentlichen Schloßgebäude verschwunden sind. Guterhalten ist der 10–12 Fuß dicke, fast gar keine Lucken zeigende Mantel des Thurms, dessen Umfang unten 29 m beträgt, während der Thurm selbst 28 m hoch ist. Oben kommt ein schmaler achteckiger Gebälkeaufsatz, die Wohnung des Hochwächters enthaltend, worüber ein spitziges Ziegeldach abschließt. Auf finsteren hölzernen Treppen im Innern ist der Thurm mühsam zu ersteigen; ein kleiner mit Giebel versehener Vorbau am Dach öffnet sich gegen Süden zum Ausblick und zum Haspel. Hier hängt

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0510.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)