Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ist im Innern sauber und reinlich, 3 herrschaftliche Häuser der Familie von Berlichingen im nördlichen Theil des Dorfs geben ihm ein stattliches Aussehen. Straßen gehen folgende vom Orte aus: die neue Staatsstraße nach Sindringen-Öhringen, westlich vom Ort nach Süden sich wendend und auf neuer steinerner Brücke mit 5 Bogen und eisernem Geländer die Jagst überschreitend; ferner führt durch den Ort die Staatsstraße von Möckmühl nach Schönthal; eine Vizinalstraße, auf den Edelmannshof führend, überschreitet die Jagst östlich vom Ort ebenfalls auf steinerner Brücke; die letztere hat die Gemeinde, die erstere der Staat zu unterhalten.

Im Ort nennen wir folgende Gebäude: 1. Der Gemeinde gehörig:

In der mit einem gemalten, von der Gemeinde gestifteten Fenster geschmückten, sonst einfachen Kirche führt ein Rundbogen zu dem 6 Stufen erhöhten Chor. Dieser bildet das untere Geschoß des sich im Osten anschließenden Thurms und zeigt drei spitzbogige Fenster; er bildet, massiv von Stein, ein reguläres Achteck mit 4 Stockwerken. In den 3 unteren sind gothische Fenster zum Theil noch mit Maßwerk, im vierten 2 Rundbogenfenster; oben eine schiefergedeckte Kuppel mit Laterne. 3 Glocken hängen auf dem Thurm: die erste mit dem Berlichingen’schen Wappen hat die Inschrift: anno 1646 durch den schwedischen Brand zerschmolzen, wiederum gegossen 1650; oben gloria deo in excelsis. Nr. 2 hat die Zahl 1728. Nr. 3: Gegossen von L. Neubert in Ludwigsburg 1838. Herr Stock, Pfarrer; Schmiech, Schultheißenamtsverweser; Rückert, Gemeindepfleger.

In der Kirche sind die Grabdenkmäler einer Maria Kunigunde von Berlichingen v. 1695, des Johann Kantzler, so 32 J. das Evangelium zum ersten allhier gepredigt, † 1592, sowie seiner Frau, † 1583; Joh. Wolfgangs v. Berlichingen, 1643–1701.

In der Krypta unter dem Chor befinden sich 14 große Grabsteine und 14 kleine von folgenden Gliedern der Familie von Berlichingen (die wir nach der Zeitfolge ordnen):

1. Barbara, geb. v. Crailsheim, † 27. Aug. 1599.
2. Apollonia, geb. v. Thalheim, † 22. Jan. 1605.
3. Johann Christof, † 9. April 1605.
4. Hans Georg, der Ältere, † 6. Mai 1605.
5. Jakob Gottfried, † 4. Sept. 1607.
6. Hans Reinhard, † 10. Sept. 1608.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0435.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)