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Der Ort ist durch 3 laufende Brunnen genügend mit gutem Trinkwasser versehen; Bethesda hat das Abwasser von dem Brunnen im äußeren Dorf; die Saline Friedrichshall hat 8 laufende Brunnen, der Bahnhof einen solchen und einen Pumpbrunnen. Das Wasser wird von den Quellen, deren es auf der Markung nur wenige gibt, in eisernen Deucheln etwa 2 Kilometer weit hergeleitet; die stärkste Quelle ist die im „Selig“. Von Quellen, die fremde Bestandtheile führen, sind zu nennen die erbohrten Salzquellen auf der Saline. Heutzutage ist jedoch keine derselben mehr im Gebrauch, sondern die Saline Friedrichshall und die Anstalten Bethesda und Badhotel beziehen mit der Saline Clemenshall ihre Soole von den auf Offenauer Markung, Wimpfen gegenüber, befindlichen Bohrlöchern. Frühere auf der Markung vorhandene Seen, der große See am Weg nach Hagenbach und der kleine See in der Wolfsgrube, sind ausgetrocknet und zu Ackerfeld angelegt. Flüsse, welche die Markung berühren, sind der Neckar, die Jagst und der Kocherkanal.

Die Ortsmarkung beträgt nur 1097 Morgen, auf dem rechten Neckarufer zwischen Kocher und Jagst sich erstreckend. Das Klima ist im allgemeinen mild und angenehm, doch kommen Frühlingsfröste und kalte Nebel des nahen Flusses wegen vor.

Der Boden ist mittelfruchtbar, theils Lehm-, theils Sandboden, zum Theil tiefgründig, aber auch steinig und kiesig.

Der größte Theil der Einwohner zählt zur ärmeren Klasse, 1/3 besteht aus Salinearbeitern. Bei der Kleinheit der Markung ist der Besitzstand ein geringer und sehr zerstückelt.

Von Einigen wird Stroh- und Rohrflechterei und Sesselmacherei betrieben. Auch eine Ziegelei ist vorhanden. 2 Kaufleute sind im Ort und 2 Krämer; ferner 11 Wirthschaften, worunter 5 Schildwirthschaften, 5 Schankwirthschaften und eine Brauerei mit Wirthschaft. Außer der Volksschule besteht auch eine Industrieschule.

Der Weinbau ist ganz unbedeutend (s. oben S. 143).

Obstzucht wird in ziemlicher Ausdehnung betrieben, es ist ein Gemeindebaumwart aufgestellt.

Die Gemeinde besitzt Wald 587/8 Morgen 43 Ruthen, welche durchschnittlich 22 Rm. Scheiterholz und 2200 Wellen ertragen. Der Erlös des Holzes, im Betrag von 500–600 M., fließt in die Gemeindekasse.

Die Brach- und Stoppelweide wird über den Winter mit circa 200 Schafen der Landrace befahren. Der Schäfereipächter

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0431.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)