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8. Cleversulzbach,


Pfarrdorf, Gemeinde III. Kl. mit 671 Einw., worunter 3 Kath., Filialisten von Dahenfeld.

Das Dorf liegt freundlich in ziemlich regelmäßiger Gestalt in dem Thälchen des nordwärts fließenden, bald unterhalb Cleversulzbach in die Brettach mündenden Sulzbaches, lieblich umrahmt im Süden von waldbewachsenen steilen Höhen, den Ausläufern der Löwensteiner Berge, in welche der Sulzbach und das Kieferthal einen tiefen Einschnitt macht, während nördlich vom Ort die sanfteren Höhen des rebenbepflanzten Vörrenbergs vorgelagert sind. Das Dorf selbst ist nicht besonders ansehnlich, da es nur wenige größere Gebäude aufweist. Die Ortsstraßen sind chaussirt und gekandelt. Das Ortswappen enthält eine Traube, gemäß der irrigen Ableitung des Namens von Clevner.

Die kleine und unansehnliche Kirche, aus Stein gebaut und außen beworfen, scheint auf einem alten längst verlassenen Begräbnisplatz zu stehen. Das Terrain steigt nach Westen an, weshalb auch der Boden der Kirche etwas feucht ist. Der mit zopfigem Ornament versehene Taufstein zeigt die Jahrszahl 1710, während der im Chorhaus stehende Altar neu ist. Der Chor, welcher das untere Geschoß des kleinen und niederen viereckigen Thurmes bildet, zeigt ein Kreuzgewölbe mit Gurten, in welchem der Sternenhimmel gemalt ist: das Schiff hat eine flache Decke. Auf dem von einem spitzigen Schieferdach bedeckten Thurm hängen 3 Glocken mit folgenden Inschriften:

1. Gegossen von A. Bachert in Kochendorf für die Gemeinde Cleversulzbach 1859. Pfarrer Haueisen, Schullehrer Fries, Schultheiß Hermann. 2. Gegossen von A. Bachert in Kochendorf für d. G. Clev. Wer mich höret nah und fern, walle fromm zum Haus des Herrn. 3. Joh. Georg Rohr zu Heilbronn goß mich, nacher Cleversulzbach gehor ich 1700.

Das Pfarrhaus, am Ende des Orts an der nach Neuenstadt führenden Straße gelegen, ist nach der auf der Westseite an der Oberschwelle der Hausthüre angebrachten Jahreszahl im Jahr 1755 erbaut. Die hohen Zimmer desselben zeigen dicke Mauern mit tiefen Fensternischen. Neben dem Haus befindet sich der stattliche Pfarrgarten und die Pfarrscheuer; in dem Pfarrgarten steht die Lieblingsbuche des Dichters E. Mörike,

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)