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1. Anno 1566 ward dise linden gesezt. Anno 1628 wider verfasst.

2. Anno 1741 ward diese linden renovirt worden, pfar. m. Joh. Tobias gab. etc.

In der Nähe eine Umfassungsmauer mit Renaissancepilastern und prächtigem Renaissanceportal.

Südöstlich von der Kirche befindet sich das im Jahr 1740 erbaute Pfarrhaus; dieses hat der Staat, die Kirche die Stiftung zu unterhalten. Das älteste Kirchenbuch beginnt mit dem Jahr 1558. Von kirchlichen Geräthen verdient Erwähnung ein sauber gearbeitetes Taufbecken von Zinn, auf dem Darstellungen aus dem alten Testament ciselirt sind. In der Mitte befindet sich ein Medaillon mit doppelter Haberähre, darüber ein geflügelter Geniuskopf.

Die Gemeinde hat 2 Schulhäuser mit je 2 Lehrzimmern und einer Lehrerswohnung; das alte wurde 1820, das neue 1872/73 erbaut; 3 Lehrer unterrichten an der Schule. Außerdem besteht eine Winterabendschule und eine Industrieschule.

Das Rathhaus mit einem Thürmchen mit Glocke, gegossen von Joh. Phil. Magnus in Stuttgart 1755, ist ein unansehnlicher Bau, schon aus dem Jahr 1594 stammend; diese Jahreszahl steht an einer der 2 Holzsäulen im Rathszimmer. Die Gemeinde besitzt außerdem eine Kelter, erbaut von der Herrschaft 1581, mit 3 Bäumen und 2 kleineren Pressen mit eisernen Spindeln, 2 Backhäuser, 3 Armenhäuser und ein Schafhaus. Sonst ist von den Gebäuden im Ort zu erwähnen das sog. Chanofsky’sche Schlößchen mit seinem so kecken Volutengiebel, im besten Renaissancestil erbaut von dem vormaligen württembergischen Forstmeister in Neuenstadt (1594–1609), Junker Heinrich Chanofsky, Herr zu Langendorf. Über einem Pförtchen ist ein Doppelwappen in Stein, links ein Ring, rechts Löwenhaupt. Heutzutage ist das Schlößchen in Privatbesitz. Dann die an der Brettach stehende sehr große steinerne Mühle, ein trefflicher Renaissancebau mit hohen Steingiebeln, am vordern mit Obelisken. Oben hält ein Löwe einen Schild mit einem Rad; auf dem hintern Giebel ein großes steinernes Mühlrad. Das Gebäude, 1600–1602 errichtet, war bis 1837 Eigenthum der Gemeinde. Auch sonst zeigen verschiedene Häuser des Dorfs an der Hauptstraße Renaissanceverzierungen, besonders das Gasthaus zum Lamm mit rundbogigem Portal und Muschelnischen; darüber

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)