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IMP • CAES • M •
AVR • ANTONINO
AVG • L • SEPT • SE
VERI • AVG • N • FILI
S T A T V A M • O B
H O N O R E M • DEC
ET • FLAM

Imperatori Caesari Marco Aurelio
Antonino Augusto, Lucii Septimii
Severi Augusti nostri filio, statuam
ob honorem decurionatus et flaminatus ....

Die Inschrift fällt in die Zeit zwischen a. 198, in welchem Caracalla Mitregent seines Vaters, und a. 211, in welchem er Alleinherrscher wurde. Die Würde eines decurio und eines flamen weist auf die Municipalverfassung hin; ob aber die römische Ortschaft noch zu der civitas Sumelocenna (Rottenburg) oder zu einer andern uns unbekannten civitas gehörte, läßt sich aus den bisherigen Funden nicht entscheiden. Die Inschrift N. 3 in Verbindung mit der Bezeichnung Öhringens als vicus Aurelius könnte auf eine civitas Aurelia Germanica hinführen; andrerseits scheint in Bonfeld eine civitas Alisinensis vorzukommen.

Ferner sollen nach der Chronik Reinhards von Gemmingen vom Jahr 1631 schon im 16. Jahrhundert Säulen und das Monument der Tochter eines Kaisers ausgegraben worden sein.

Bei Oedheim wurden im Jahr 1864 aus römischen Grundmauern einige Ziegel ausgegraben mit dem Stempel

C O H • II • I S
Cohors II Ispanorum.

Man hat hier an eine Cohorte von Isaurern (in Klein-Asien) oder von Isarkern (in Rätien) gedacht; allein solche kommen sonst nicht vor. Dagegen sind Cohorten von Hispaniern häufig; namentlich aber beweist ein mil(es) coh(ortis) II Isp(anorum) auf einer Inschrift von Stockstadt (am Main), daß diese Cohorte in Obergermanien stand. – Ebendaselbst wurde eine Schale mit dem Töpferstempel Victorinus gefunden.

In Roigheim ist im Jahr 1863 aus dem Haus von G. Hummels Witwe ein quadratischer Stein ausgehoben und ins Stuttgarter Antiquarium gebracht worden. Derselbe enthält auf zwei Seiten Darstellungen des Seepferdes (hippocampus): Kopf, Hals und Leib eines Pferdes, mit langem fischartigem Schwanz. Dieses Reliefbild ist als Theil eines Grabdenkmals aufzufassen.

Schon seit dem 16. Jahrhundert steht an der Kapelle auf dem Michelsberg bei Gundelsheim ein Altar, dessen eigentliche

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)