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herzog, aus. Verhandlungen, welche die Belagerer durch Florian Geyer u. A. mit Götz führten, zerschlugen sich; dieser feuerte auf die untenliegende Stadt, die „auch wider ihn war“ und nun dem Feind als Stützpunkt diente. Aber es fehlten ihm Munition und Nahrungsmittel. Daher unternahm er mit etwa 80 Mann in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai über den Berg hinter dem Schloß einen Ausfall, ward aber hiebei verwundet und mit der Mehrzahl seiner Kriegsleute gefangen genommen, während 35 erstochen wurden. Die Möckmühler im Zorn über die Beschießung hätten den Gefangenen am liebsten umgebracht, aber die Landsknechte, welchen er 2000 Gulden versprach, überlieferten ihn dem obersten Bundeshauptmann Herzog Wilhelm von Baiern-München. So kam der eiserne Ritter in die bekannte, 3 Jahr währende Haft der Stadt Heilbronn. (Stälin, 4, 179 f. Berlichingen a. a. O. 53).

Bald sehen wir Götz und den tüchtigen Florian Geyer wieder beisammen – im Feldlager der aufrührischen Bauern. Seit von dem Aufstand in Oberschwaben Kunde gekommen, hatte Jäcklein Rohrbach in Böckingen die Heilbronner Gegend aufgewiegelt, versammelte am 2. April 1525 seine Schar, welcher besonders auch viele Mannschaft aus den deutschherrischen Orten angehörte, und vereinigte sie mit dem Odenwalder Haufen in Schönthal. Von da gieng es über Neuenstein, Kloster Lichtenstern gegen Neckarsulm, das bei dem Einvernehmen vieler Bürger mit den Bauern am Karfreitag, 14. April, leicht eingenommen wurde. Am Ostertag zog der Haufe, 6–8000 Mann, das Sulmthal hinauf gegen Weinsberg, dort jenes furchtbare Ostern zu feiern, das fünf Wochen hernach so entsetzlich gerächt worden ist. Während das Hauptheer in und bei dem rasch genommenen Heilbronn liegen blieb, zog eine Abtheilung wieder nach Neckarsulm, wohin sie 4 Hacken- und 7 Handbüchsen mitnahm, um sie gegen die Besatzung des Schlosses Scheuerberg zu benützen, falls dessen Übergabe verweigert würde. Als der Amtmann seine Leute befragte, was er sich zu ihnen zu versehen habe, antworteten sie, es seien ihrer zu wenig, man könne das Schloß nicht halten, und als man etliche Büchsen abschießen wollte, war das Pulver naß, auch zeigte sich, daß der dem die Kleider anvertraut gewesen, sie zu den Bauern getragen hatte. Diese nahmen daher am 19. April das Schloß ohne Widerstand ein, plünderten und verbrannten es. Die werthvollste Beute bildete das Geschütz: eine Schlange, etwa 11 Schuh lang, eine

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0206.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)