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Adelheid, ein neues Frauenkloster in einiger Entfernung gebaut, und i. J. 1138 bezogen. Wie dieses wieder aufgehört habe, weiß man nicht, es verschwindet in der Mitte des 13ten Jahrhunderts; i. J. 1571 wurden die Überreste vollends abgetragen und der Platz zu einem Kirchhof verwendet, wo noch die Kirche davon steht.

Die Schutz- und Schirmsvogtey oder Advocatie des Klosters kam nach einander in mehrere Hände, und gab in der Folgezeit Veranlassung zu langen Streitigkeiten zwischen Würtemberg und dem Kloster. Papst Urban II. hatte dem Kloster durch die Bulle vom Jahr 1093 das Recht gegeben, einen Schirmsvogt nach Gefallen zu wählen; seine Nachfolger dehnten die Befugniß des Klosters noch weiter aus, Kaiser Albert bestätigte i. J. 1303 alle Rechte und Freyheiten des Klosters, und nach ihm thaten mehrere andere Kaiser das Gleiche. So lange die Grafen von Achalm noch lebten, waren diese die natürlichen Schutz- und Schirmsherrn; als aber Graf Cuno 1092 gestorben war und sein altersschwacher Bruder Luithold sich mit der Vogtey nicht befassen wollte, da wählten auf Bitten Luitholds die Schwäbischen Fürsten, welche gerade des Landfriedens wegen in Ulm versammelt waren, auf dem Felde bey Rottenacker i. J. 1093 den Herzog Welf IV. zum Schutz- und Schirmsherrn des Klosters, der ihnen am besten dazu geeignet schien, theils weil er einer der mächtigsten Fürsten der päpstlichen Partey war, theils weil er in der Nähe die feste Burg Wartstein besaß. Achtzig Jahre lang waren die Welfen im Besitze der Vogtey geblieben; i. J. 1173 wurde sie ihnen abgenommen und dem Grafen Albert von Hohenberg übertragen. Nach den Hohenberg kam sie 1270 an die Grafen von Emerkingen und später an die von Stein u. a. Doch scheint es, daß letztere mehr Gerichts-Vögte in einzelnen Bezirken (Bezirksvögte), als eigentliche Schirmsvögte des Klosters gewesen seyen. Im Jahr 1303 wählte das Kloster den Erzherzog Friedrich von Östreich zu seinem Schutzherrn und nun blieb die Vogtey bey dem Österreichischen Hause, bis sie i. J. 1365 von demselben an Graf

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)