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Umfriedigung mit Steinplatten hatten; sie enthielten außer den Skeletten alte Waffen, namentlich sog. Sachse, glasirte, durchlöcherte Thonkügelchen etc. In der Nähe dieses Leichenfeldes wird eine erhaben gelegene Stelle, an der man schon Grundmauern ausgrub, „auf der Kapelle“ genannt; überhaupt stößt man allenthalben, namentlich am östlichen Ende des Orts auf Grundreste abgegangener Gebäude, die sich durch viele Erhöhungen und terrassenförmige Absätze sogar an der Oberfläche kund geben. Südwestlich vom Ort, auf der sogn. Mauer, wurden vor 8 Jahren Grundmauern ausgegraben, die auf einen abgegangenen Wohnplatz hindeuten.

Auch sind südlich am Ort an einem etwas erhöhten Punkt, „auf der Schanze“ genannt, alte Münzen gefunden worden.

Etwa 1/2 Stunde nordöstlich vom Ort lag auf einem flachen Ausläufer gegen den Neckar der längst abgegangene Ort Hausen, von dem noch die Stelle „zu Hausen“ und ein von Oßweil dahinführender Weg „der Häusinger (Hausener)“ Weg genannt wird.

Westlich vom Ort, in der Richtung gegen Ludwigsburg, lag das Pfarrdorf Geißenang, dessen Namen sich noch in den zu Oßweil gehörigen Gütern „Geißnang (Geißneck)“ erhalten hat. (s. oben bei der Stadt Ludwigsburg.)

In Oßweil hatte das Kloster Murrhard eines seiner Widemsgüter und noch bis in’s 16. Jahrh. Besitzungen, wenn gleich die Urkunde K. Ludwigs von 817, worin eines Hofs dieses Klosters in Ozewile gedacht wird (Wirt. Urkundenbuch 1, 87) unterschoben ist. Um 1100 erhielt das Kloster Hirschau hiesige Besitzungen (Cod. Hirs. 27 b. 30 b.). Das Kloster Bebenhausen erkaufte 1279 allhier einen von Schwigger von Blankenstein zu Lehen gehenden Laienzehnten (Mone Zeitschr. 3, 331) und erhielt zu Geschenk in demselben Jahr einen Zehentantheil von Ita, geb. von Berg, Wittwe Bertholds von Lichtenstein (Mone 3, 342, vrgl. eb. 424).

Die Oberherrlichkeit über Oßweil mag im Jahr 1308 als Theil der Grafschaft Asperg an Württemberg gekommen sein. Mit der hohen Gerichtsbarkeit war in alter Zeit das Wildfangsrecht (das Recht alle unehliche Kinder etc. für Leibeigene zu behandeln) verbunden. Den 21. Januar 1316 verzichteten die Gebrüder Herter gegen den Grafen Eberhard von Württemberg auf ihre Ansprüche an die Güter zu Oßweil. Im Jahr 1446 freite Graf Ludwig von Württemberg den Hof seines Kammersecretärs Mangold Schreiber von Steuern, Landschaden, Reise und Diensten (Sattler Topogr. 489).

Das Hauptlehengut mit der Burg war anfangs in Händen des nach dem Ort sich nennenden Adelsgeschlechts, welches

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0299.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)