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das die zu den Gelassen des Gebäudes führende Wendeltreppe enthält und über dem Eingang die Jahrszahl 1566 trägt. Gegen Osten steht das eigentliche, in einen modernen Styl geänderte Schloß, welches durch einen unbedeutenden Zwischenbau mit dem Thurmgebäude verbunden ist. Die Schloßgebäude schließen in Verbindung mit einer starken Ringmauer den inneren Hofraum ein und sind rings mit einem tiefen, ausgemauerten, früher mit Wasser gefüllten Graben umgeben, über den an der Stelle der ehemaligen Zugbrücke eine steinerne Brücke führt. Außerhalb dieser ehemals festen Burg steht ein ansehnliches Ökonomiegebäude, das nebst dem äußeren Hofraum und einem großen, schön angelegten Garten ebenfalls mit einer Mauer umfriedigt ist. Besitzer des Schloßguts waren seit dem Jahr 1800: Johann Friedrich Wagenseil bis zum Jahr 1811, Gottlieb Mayer bis zum Jahr 1820, J. Sanböuf bis zum Jahr 1825, Regierungs-Präsident Staatsrath v. Bühler bis zum Jahr 1848, Schultheiß Schneck bis zum Jahr 1849 und seither die Familie des erst kürzlich verstorbenen Freiherrn v. Wirsing.

Dem Schloß gegenüber an der nördlichen Ortsseite steht die ehemalige, längst in eine Bauernwohnung umgewandelte Holderburg, die mit tiefem Graben, der in neuerer Zeit größtentheils ausgefüllt wurde, umgeben war; innerhalb des Grabens lief eine theilweise noch erhaltene feste Mauer und schloß mit den Schloßgebäuden den Burghof ein, zu dem eine Zugbrücke führte. Von dem ursprünglichen Schloß ist die hintere, auf die Burgmauer stoßende Seite noch ganz erhalten und trägt das entschiedene Gepräge hohen Alters, während die Vorderseite nur in ihrem unteren massiven Stockwerk noch aus alter Zeit zu stammen scheint; dasselbe hat rundbogige Eingänge, von denen einer 20′ über der Erdfläche sich befindet und auf die Ringmauer führt. Um die Holderburg liegt ein großer Garten, der auf drei Seiten mit einer Mauer umfangen ist.

Gutes Trinkwasser liefern ein laufender, ein Schöpf- und 24 Pumpbrunnen; überhaupt ist der Ort sehr wasserreich, indem überall leicht Pumpbrunnen errichtet werden können. Auf den Fall von Feuersgefahr sind zwei Wetten angelegt. Von den auf der Markung vorkommenden Quellen sind die bedeutendsten der Feldbrunnen, der Riedlesbrunnen und der Saubrunnen, welch letzterer übrigens nur periodisch fließt und als ein sog. Hungerbrunnen zu betrachten ist; auch im Ort selbst kommen einige periodische Quellen vor. In dem östlich vom Ort gelegenen Seeholz bestand früher ein See, der längst trocken gelegt ist.

Die im Allgemeinen körperlich kräftigen und wohl gewachsenen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0295.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)