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v. Kniestädt; derselbe enthält die Grabdenkmale des Levin v. Kniestädt † 1719 und dessen Gemahlin, geb. v. Wachenheim, † 1697, des Louis v. Kniestädt Schaubeck, Kammerherr, † 1840, und dessen Gemahlin Christiane, geb. v. Gaisberg, † 1837, des Karl Franz Eberhard v. Kniestädt Schaubeck, Kammerherr, † 1834, und des Karl Heinrich Friedrich v. Kniestädt Schaubeck, † 1853.

Das gut erhaltene Pfarrhaus, an dessen Südseite eine reiche Kammerz rankt, während sich im Rücken desselben ein über 1 Morgen großer Garten anlehnt, liegt frei und angenehm zunächst der Kirche, und wird wie die Kirche von der Gutsherrschaft unterhalten.

Das ansehnliche Schulhaus, welches im Jahr 1840/41 mit einem Gemeindeaufwand von 7000 fl. erbaut wurde, enthält im unteren Stockwerk Stallungen, im mittleren die Wohnung des Lehrers und im oberen zwei geräumige Lehrzimmer und ein Wohngelaß für den Lehrgehilfen. Eine Industrieschule, zu der die Centralstelle des Wohlthätigkeitsvereins jährlich 5 fl. reicht, besteht schon längst.

Das in der Mitte des Orts stehende Rathhaus, in dessen unteren Räumen die Feuerlöschgeräthschaften aufbewahrt werden, ist schon ziemlich alt, jedoch in gutem Zustande.

Im Jahr 1825 ließ die Gemeinde ein Backhaus mit einem Aufwand von 250 fl. erbauen und im Jahr 1855 erkaufte sie um 240 fl. ein Armenhaus.

Das gutsherrliche Schloß ist ein einfaches zweistockiges Gebäude, über dessen Eingang die Wappen der Familien von Kniestädt und von Wachenheim mit der Überschrift: „Wer Gott vertraut hat woll gebaut“ angebracht sind; unter demselben steht auf einem Spruchband, Anno 1696 Levin von Kniestädt, Anna Eleonora von Wachenheim. Das Schloß schließt im Verein mit großartigen Ökonomiegebäuden und einer an die Hauptstraße des Orts sich anlehnenden Mauer einen sehr geräumigen Hofraum ein; überdieß stehen in der Nähe des Schlosses noch einige Ökonomiegebäude, unter denen sich eine Kelter mit drei Bäumen und Fruchtboden, ein Schafhaus und Schafstall befinden. Dem Schloß gegenüber steht ein Gebäude, das der gutsherrschaftliche Verwalter bewohnt. An das Schloß stößt ein etwa 10 Morgen großer Garten, von dem der innere, zunächst am Schloß liegende Theil ganz mit einer Mauer umfriedigt ist, während an dem äußeren nur auf zwei Seiten Mauern vorhanden sind; über dem Eingang in den Schloßgarten befindet sich das Kniestädtsche Wappen und die Jahrszahl 1754.

Zu Heutingsheim ist geboren den 29. Dec. 1771 Karl Wilh. Fried. Breyer, außerordentlicher Prof. der Philosophie zu Jena 1803,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)