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an das Kloster Bebenhausen (Schmid Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 97). Eine Fruchtgült hatte hier der Eßlinger Spital bereits im Jahre 1304 und um dieselbe Zeit das St. Clara-Kloster in Eßlingen Liegenschaften; einen Hof und Weinberge besaß im Jahre 1350 der Dominicanerorden zu Gmünd.

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts hatten die Grafen von Veringen Besitzungen, namentlich auch den Kirchensatz; Gräfin Catharina von Veringen, Gemahlin Graf Hugo’s von Reichenberg (im Elsaß), überließ solche mit dem Dorfe Thamm (s. d.) im Juli 1351 an die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg.

Das Dorf war ursprünglich eine Zugehörung des Amtes Marbach, dessen Schicksale theilend es im Jahre 1463 von Graf Ulrich von Württemberg als Gefangenem des Pfalzgrafen Friedrich diesem zu Lehen aufgetragen werden mußte, und erst im Jahre 1504 wieder allodificirt wurde.

Den hiesigen Kirchensatz hatte der ebengenannte Graf von Reichenberg und seine Gemahlin, welche ihn ererbt hatte, schon den 5. Jan. 1346 an den Grafen Ulrich von Württemberg, Probst zu St. Guido zu Speier, für 60 Pf. verkauft. Damals bestund neben der Pfarrstelle schon eine Frühmeßstelle, deren Stiftung dieser Probst bereits am 22. Apr. 1345 bestätigt hatte und welcher obige Gräfin Catharina als Wittwe den 5. Febr. 1352 ihren hiesigen Weinzehnten übergab. So wird auch im 15. Jahrhundert neben der Pfarrstelle noch eine Frühmesserei aufgeführt (Würdtwein Subs. 10, 332).

Der Altar in der Kirche war den 11.000 Jungfrauen geweiht.

Am 7. Mai 1453 schenkte Graf Ulrich von Württemberg die Kirche dem Stift Backnang, welchem er auch im Jahre 1459 den halben hiesigen Zehnten im Tausch überließ (Steinhofer W. Chr. 2, 952. 1021).

Die Nomination auf die Pfarrei hängt von königl. Collatur ab.


Bissingen, an der Enz,


Gemeinde II. Kl. mit 1579 Einw., worunter 6 Kath.; mit Bleiche, Sägmühle, Ziegelhütte, und Ölmühle. Ev. Pfarrei mit dem Filial Untermberg. Die Kath. sind nach Hohen-Asperg eingepfarrt.

An der nördlichen Bezirksgrenze 21/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt, liegt theils in der Enzthalebene, theils an einem nördlich geneigten, sanften Ausläufer gegen dieselbe, das sehr ansehnliche, mit reinlichen Straßen versehene Pfarrdorf, dessen Gebäude beinahe durchgängig gut unterhalten und zum Theil

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)