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bekunden. Ein Hohlweg führt unter dem Namen „alter Burgweg“ von dem Neckarthal bis zur Stelle der ehemaligen Niederlassung, gegenüber derselben liegen in der Thalebene die Fahrwiesen, von denen der alte Fahrwiesenweg den jenseitigen Thalhang hinauf- und auf der Ebene gegen die Kelter bei Murr geht. Über die Markung zieht von Benningen her eine Römerstraße, das Hochsträß genannt, auf welche die gegenwärtige Benninger–Ludwigsburger Straße theilweise gegründet ist, und die ihre Richtung gegen Markgröningen hatte. Der sog. grasige Weg von Beihingen in das Hochsträß führend, verband die römische Niederlassung daselbst mit der röm. Heerstraße.

Etwa 1/8 Stunde nordwestlich des Dorfs in der Neckarthalebene sind noch unfern des linken Flußufers die Reste einer ehemaligen viereckigen Schanze, deren größere Seiten 35, die kleineren 22 Schritte Länge haben, sichtbar. Gegenüber derselben auf der rechten Neckarseite sind die Überbleibsel einer ähnlichen Schanze noch vorhanden.

Am Dorf, gerade wo die Fähre über den Fluß geht, stand eine Kapelle und in der Nähe derselben ein Bruderhaus.

Der Ort Beihingen, bis in neuern Zeiten auch Neckarbeihingen geheißen, kommt erstmals vor im J. 836, in welchem hiesige Güter an das Kloster Lorsch an der Bergstraße vergabt werden (in pago Murrachgowe in villa Biginga. Cod. Lauresh. nr. 3504). Seit dem J. 978 erscheint auch das Hochstift Speier allhier begütert (Wirt. Urk.Buch 1, 223).

Herbrand von „Byhingen“ erscheint den 4. März 1257 als Zeuge Graf Hartmanns von Grüningen für Kl. Steinheim.

An Württemberg gelangte dessen hiesiger Besitz wohl meist mit der Grafschaft Asperg.

Wie aber der gräflich Aspergische (pfalzgräflich Tübingische) Besitz in dieser Gegend auf ursprünglich gräflich Calwischen zurückweist, so haben sich auch Spuren des auch hier mächtigen Calwischen Grafenhauses dadurch erhalten, daß Zweige desselben im Besitz von Rechten und Gütern auftreten. In dieser Beziehung sind die Grafen von Vaihingen zu nennen; sie hatten die Lehensoberherrlichkeit über ein hiesiges Fischwasser, welches mit ihrer Zustimmung Ulrich von Magenheim an das Kloster Bebenhausen veräußerte (Mone Zeitschr. 3, 336); mehr noch kommen in Betracht die Grafen von Löwenstein (mittleren, im 15. Jahrh. ausgestorbenen Geschlechts), welche den Pfarrsatz hatten (1399. Act. Pal. 1, 350, vergl. auch Steinhofer Wirt. Chron. 2, 473) und den hiesigen Hof, genannt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)