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ein Mannschaftswohnsaal befindet, ist von den Kasernenbeamten und einer Unteroffiziersfamilie bewohnt. Im untern Stockwerk sind Magazine eingerichtet.

Es folgen nun einige Ökonomiegebäude und an der nordöstlichen Spitze des Hofraums erhebt sich ein viereckiger Thurm, einst das Gefängnis des unglücklichen Dichters Schubart und deßhalb „Schubartsthurm“ genannt. Auf der mit einem Geländer umgebenen Plattform desselben, „Belvedere“ genannt, erschließt sich dem Auge eine Rundsicht, die nicht nur die schönste des Bezirks ist, sondern sogar zu den schöneren des Landes gehört (s. hierüber den allg. Theil).

Die 236′ lange, aus vier Stockwerken bestehende Kaserne, welche, wie schon angeführt wurde, links am Eingang in den Festungshof steht, enthält außer den Localen für etwa 500 Mann die


    genöthigt, die Kirche zu besuchen. Der erste katholische Geistliche auf Hohen-Asperg wurde im Jahre 1817 ernannt.

    Ein Bewachungscommando gibt die Posten zur Sicherung der Anstalt, zu Überwachung der Gefangenen bei der Bewegung im Freien und Verhinderung der Communication mit Fremden oder Einwohnern.

    In den Jahren vom 1. Juli 1848 bis 30. Juni 1852 war die jährliche Durchschnittszahl der Gefangenen:

    54      037 Arrestanten mit Festungsfreiheit,
    008 Hausarrestanten,
    009 Strafgefangenen,
    065 Untersuchungsgefangenen,
    Zusammen 119 Gefangenen,

    welche sich in den letzten drei Jahren auf die jährliche Durchschnittszahl bis auf:

    28 Arrestanten mit Festungsfreiheit,
    03 Hausarrestanten und
    03 Strafgefangenen,
    zusammen 34 Gefangenen, vermindert hat.

    Bei der gesunden Lage der Festung und den geräumigen Zimmern der Anstalt zeigen sich keine besondere Krankheitsformen, wenn sie nicht etwa schon von den Gefangenen in die Anstalt gebracht werden.

    Im Laufe von 12 Jahren ist 1 Gefangener gestorben und 1 Gefangener wegen Geisteskrankheit entlassen worden; beide Fälle waren jedoch nicht Folge der Gefangenschaft.

    Bei einem Gefangenen-Stand von 54 Mann wären durchschnittlich jährlich 2 Kranke in ärztlicher Behandlung. Gegenwärtig kann kaum 1/12 Kranker auf das Jahr gerechnet werden.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)