Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

4) Eine katholische Schule mit einem Lehrer, der freie Wohnung im Schulhause hat; dieselbe ist zur Zeit eine freiwillige Confessions-Schule, zu deren Unterhaltung der Staat und die Stadt in widerruflicher Weise Beiträge leisten.

5) Eine Schule für die Zöglinge des Mathildenstifts mit zwei Lehrern, welche in der Anstalt freie Wohnung haben; der eine ist zugleich Hausvater, der andere hat überdieß die Obliegenheit, die von der K. Centralleitung und der Frau Kronprinzessin im Neckarkreis in Privathäusern untergebrachten, verwahrlosten Kinder zu besuchen etc.

6) Eine Industrieschule mit fünf Klassen; an derselben unterrichten eine Oberlehrerin und drei Lehrerinnen.

7) Eine Kleinkinderschule.

Für die Lyceal-, Real- und Volksschüler bestehen drei Turn-Anstalten.

Wohlthätigkeits-Anstalten. Auch dieser ist schon im allgemeinen Theil (S. 71 oben) gedacht. Was insbesondere den Stadtspital betrifft, so beherbergt derselbe gegenwärtig 15 männliche und 11 weibliche Personen. Den Gemeinden des Oberamtsbezirks, welche keine eigenen Armenhäuser haben, ist es erlaubt, ihre Armen gegen Bezahlung des Aufwandes im Spital unterzubringen, auch finden zugereiste fremde Kranke gegen tägliche Vergütung von 24–30 kr. hier Aufnahme. Die Überwachung des Ganzen liegt dem Stiftungspfleger ob, während im Hause selbst der Spitalaufseher, welcher zugleich Kostreicher ist, über die Hausordnung und die Krankenwärter (einen Mann und eine weibliche Person) zu wachen hat.

Als außergewöhnliche Anstalten sind das Mathildenstift, das Privat-Krankenhaus und die Kinder-Heilanstalt des Med. Dr. Werner zu bezeichnen, welche schon oben näher beschrieben sind.

Auch kommen noch in Erwähnung: der ebenfalls schon beschriebene Bezirks-Wohlthätigkeitsverein, der Local-Armenverein, eine Oberamtssparkasse, eine Unterstützungskasse für wandernde Gewerbe-Gehilfen, ein Leichen- oder Begräbnißverein und ein Verein für entlassene Strafgefangene.

Frauenvereine bestehen theils in Verbindung mit dem Local-Armenverein, theils zur Bekleidung armer Landleute.

Als abgegangene Anstalten verdienen die zuerst hier eingerichteten, später verlegten größern Waisenhäuser erwähnt zu werden, das eine, mit dem Irren- und Zuchthaus verbunden, war von Herzog Karl Alexander im Jahre 1736 gestiftet worden (s. hierüber oben und Journal von u. für Deutschland 1788 Band I. S. 521 ff.) und das

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)