Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hohe Lage mit sich, daß man an vielen Punkten, namentlich in der Nähe des Salons, eine schöne Fernsicht genießt; auch unterbricht der aller Orten sichtbare, wohlgeformte Asperg die eintönige Hochebene und gewährt dem Auge einen angenehmen Ruhepunkt.

Nach den Orten Eglosheim und Kornwestheim, wie nach dem Wald Osterholz führen schattige Alleen von Linden und Hainbuchen. Reich mit Obstbäumen besetzte Vicinalstraßen sind nach Aldingen, Oßweil, Benningen und Pflugfelden angelegt. Eine schnurgerade Obstallee aber führt nach der 31/2 Stunden südwestlich gelegenen Solitude; außer dieser bestehen noch mehrere Obstalleen in der nächsten Umgebung der Stadt. Durch ein anmuthiges Thälchen gelangt man nach 1/2 Stunde in das freundliche Neckarthal, das, namentlich von dem Schlößchen Harteneck aus gesehen, einen äußerst angenehmen Eindruck macht. Will man sich weiter ergehen, so bietet ein Spaziergang nach der K. Hofdomäne Seegut oder auf den hohen Asperg viele Annehmlichkeiten.

Die Beschreibung der Baulichkeiten beginnen wir mit dem königlichen Schlosse und dessen Anlagen, als dem Stamm, welchem die Stadt selbst entsprossen ist.

Am nordöstlichen Ende der Stadt, durch Alleen gegen dieselbe begrenzt, hat dasselbe eine sehr freundliche Lage; es ist im Geschmack des 18. Jahrhunderts (Rococcostyl) mit reicher Architektur erbaut und wohl eines der größten und sehenswerthesten neueren Schlösser in Deutschland, das, obgleich in etwas verschiedenen Perioden und Baustylen ausgeführt, dennoch ein harmonisches, großartiges Ganze bildet. Die Haupttheile des aus 16 Gebäuden bestehenden Schlosses sind das alte und das neue Corps de Logis, welche durch zwei Reihen von Nebengebäuden (Flügel) mit einander in Verbindung stehen und einen ausgedehnten 560′ langen und 220′ breiten Hofraum einschließen, der jedoch nicht ganz rechtwinkelig ist, indem das alte Corps de Logis nicht parallel mit dem neuen steht. In der Mitte dieses sog. inneren Schloßhofes befindet sich ein vierröhriger, eiserner Brunnen, auf dessen Brunnensäule ein Adler mit halb ausgebreiteten Flügeln angebracht ist, während am Fuß derselben vier broncirte Löwen die Wasserspeier bilden. Außer dem inneren Schloßhof bestehen noch drei Hofräume, die sich an die Außenseiten der Schloßflügel lehnen, jedoch minder groß und nicht rings mit Gebäuden umschlossen sind. Das alte Corps de Logis, das älteste und zugleich schönste Gebäude des Schlosses, bildet den nördlichen Querbau desselben und liegt oben an dem Rande eines mäßig eingefurchten Thälchens, dessen Abhang zunächst am Schloß unter König Friedrich

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 098. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0098.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)