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Weinbergen, besonders aber aus dem zum Theil beträchtlichen Ertrag der an den Flüssen und Bächen häufig gepflanzten Weiden, Erlen etc. Übrigens üben die in neuerer Zeit hauptsächlich von Feuerarbeitern häufiger angewendeten Steinkohlen aus der Rheingegend auf die Holzpreise ermäßigenden Einfluß.

Obgleich im Allgemeinen die Waldfrevel abgenommen haben, so sind denselben wegen des Holzmangels die Waldungen doch immer noch, namentlich in strengen Wintern, sehr ausgesetzt.

g) Weidewirthschaft. Die eigentliche Weidefläche beträgt 765 Morgen, als Öden laufen 5315/8 Morgen im Kataster. Von den Weiden waren zur Zeit der Landesvermessung im Eigenthum des Staats 892/8 Morg., der Hofdomänenkammer und der Grundherrn 443/8 Morg., und der Gemeinden 677 Morg. Übrigens sind seit der Landesvermessung viele Weideflächen theils für den Feldbau benützt, theils mit Obstbäumen ausgepflanzt worden. Die Weiden sind gesund, jedoch etwas mager und beschränken sich gegenwärtig hauptsächlich auf einzelne steile, kulturunfähige Thalgehänge, die nur mit Schafen befahren werden. Waldweide findet keine statt.

c) Viehzucht.

Pferdezucht. Die Pferdehaltung ist nur in einigen Orten, wie in Kornwestheim, Möglingen, Poppenweiler und Schwieberdingen von Belang; Kornwestheim und Schwieberdingen halten die meisten Pferde und treiben nebenbei mit denselben einen erheblichen Handel nach Baden, Frankreich und der Schweiz. Eigentliche Züchtung findet aber auch in diesen Orten nicht statt. Die Pferde werden meist jung von den Kgl. Privat- und Landesgestüten, wie auch von Händlern erkauft, und nachdem sie groß gezogen, mit beträchtlichem Nutzen wieder verkauft.

In der Oberamtsstadt selbst aber findet man bei den daselbst garnisonirten Offizieren die verschiedensten Reitpferde und sowohl bei der Reiterei als bei dem Trainfuhrwesen ausgesucht schöne, im Lande gezüchtete Pferde.

Im Bezirk überhaupt betrug nach der Aufnahme vom 1. Januar 1856 die Zahl der Pferde 2479, worunter 68 Fohlen unter 3 Jahren; es kommen hienach auf eine □Meile 798,0 Pferde.

Die Rindviehzucht bildet einen Hauptnahrungszweig der Einwohner und gewinnt mit der Zunahme des Futterkräuterbaues immer noch mehr Ausdehnung. Nach der gedachten Aufnahme von 1856 besaß der Bezirk 94 Zuchtstiere, 1462 über 2 Jahre alte Ochsen und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 054. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0054.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)