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zu erheben. Außer dem Staat waren auf hiesiger Markung, jedoch in unerheblichen Beträgen, gefällberechtigt: die Stiftungsverwaltung Weil der Stadt, die Stiftungspflege Merklingen, der Hospital Pforzheim, die Stiftungspflege Münklingen und der Meßner zu Tiefenbronn.

Unter der herzoglich württembergischen Verwaltung bestand in Merklingen ein mit einer kirchenräthlichen Pflege verbundenes Oberamt, und der Ort war somit auch Sitz eines Amtsschreibers und eines Amtspflegers. Im Jahr 1806–7 wurden diese Ämter aufgehoben und dagegen das Cameralamt Merklingen errichtet, welches im Jahr 1837 durch Eintheilung seines Bezirks in die Cameralämter Leonberg, Sindelfingen und Hirschau wieder aufgelöst wurde. Zu dem ehemaligen Oberamt Merklingen hatten die Orte Simmozheim, Hausen, Gechingen, Alt- und Neu-Hengstett gehört.

Das Ortswappen ist ein rother, aufrecht stehender Löwe im weißen Felde.

Eine besondere Markung bildet der Berghof, welcher Eigenthum der Gemeinde Merklingen ist; er liegt sehr hoch 1/2 Stunde südwestlich vom Mutterort in einer rauhen unfruchtbaren Gegend, gewährt übrigens eine sehr ausgedehnte freundliche Aussicht. Vor etwa 80 Jahren gegründet, ist er als Wohnsitz neuerlich bis auf eine noch vorhandene Ziegelhütte wieder abgegangen.

Dagegen ist in der Gemeinde-Markung begriffen die Riemen-Mühle mit 3 Mahlgängen und 1 Gerbgang, an der Würm 1/2 Stunde nordwestlich vom Ort gelegen. Der Besitzer hat das Recht, das Nutzholz zu 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang aus den Gemeinde-Waldungen unentgeldlich zu beziehen.

Etwa 1/2 Stunde südöstlich von Merklingen lag in der Würmthalebene die Burg „Kröwelsau" (s. unten), von der sich, außer der Sage, daß hier ein Schloß gestanden, nichts mehr erhalten hat; die Stelle wird noch die „Krailsau" genannt. Ebenso sollen Burgen auf den am Ort gelegenen „Burgstallwiesen“ und auf der sogenannten Mörsch nördlich von Merklingen gestanden haben.

Die erste Nennung des Orts geschieht im Jahr 1075, als Marchilingan; er wird erwähnt unter den Orten, in welchen das Kloster Hirschau in sehr früher Zeit Güter besaß und welche demselben im genannten Jahr wieder zugestellt wurden.

Merklingen gehörte den Grafen von Calw, von denen auch die ursprüngliche und erneute hiesige Güterschenkung an das Kloster Hirschau herrührte. Im 12. Jahrhundert gelangte hiesiger Calwer Besitz (villa Merchelingen. Stälin, Wirt. Gesch. 2, 375) mit der Hand der reichen Calwer Erbtochter Uta († um 1196) an Herzog Welf VI. († 1191). Die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)