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Otto von Zweibrücken, das Patronat der Kirche von Malmsheim besitzen, welches sie i. J. 1301 an Graf Eberhard von Württemberg verkaufen, und wenn dem Grafen Otto von Zweibrücken noch 1316 die Lehensoberherrlichkeit über einen Theil von Höfingen zusteht, so ist hier mit Sicherheit ein ursprünglich gräflich Calwischer Besitz zu erkennen.

Von den Calwer Grafen war übrigens schon im 12ten Jahrhundert eine bedeutende Gütermasse durch Heirath Welfs VI. († 1191), mit Uta, Tochter Gottfrieds, Grafen von Calw und Pfalzgrafen bei Rhein, an die Welfen gekommen. Hieraus erklärt sich der Umstand, daß Welf VI. einen Dienstmann in Gerlingen hatte.

Welf’s VI. Güter kamen zum Theil noch zu seinen Lebzeiten, das Übrige nach seinem Ableben an die Hohenstaufen; wenn im Besitz der Letzteren i. J. 1188 Malmsheim vorkommt, so mochte es eben von Welf VI. an sie gelangt sein.

Die am Schlusse des 12. Jahrhunderts von der Calwer Hauptlinie abgezweigten Grafen von Vaihingen erscheinen als Besitzer von Wimsheim, Mönsheim (zum Theil, vergl. auch Reichsst. Archiv. Urk. 1, 25), von Gerechtigkeiten in Malmsheim, als Lehensherren eines Hofs in Hirschlanden.

Ein weiteres in diesen Gegenden mächtiges Geschlecht, die Pfalzgrafen von Tübingen, war in sehr früher Zeit in Eltingen, Gebersheim und Warmbronn begütert; es besaß im 13ten Jahrhundert Heimsheim und noch im Anfang des 14ten Rutesheim; seine Rechte in Hirschlanden und Münchingen hatte es als Besitzer der Grafschaft Asperg.

Die Grafen von Hohenberg hatten an Flacht und Renningen Theil, die Markgrafen von Baden besaßen in sehr früher Zeit Dienstherrlichkeit über Mönsheim, mit welcher sie ohne Zweifel von dem elsässischen Kloster Weissenburg betraut waren.

Nach diesen bedeutenden Herren kommt der niedere Adel in Betracht, der in den meisten Dörfern angesessen war. (S. d. Ortsbeschreibungen.)

Zur Reichsunmittelbarkeit erhob sich, zum Theil im Kampf mit den Grafen von Württemberg, Weil der Stadt wohl ein ursprünglich gräflich Calwischer Ort.

An geistliche Hände gelangte sehr Vieles; so waren in ältester Zeit die entlegenen Klöster, Lorsch an der Bergstraße an sehr vielen Orten des Bezirks, Hugshofen und Weissenburg, ersteres in Friolzheim, letzteres in Mönsheim begütert. Diese Besitzungen verschwinden aber sehr frühe aus der Geschichte.

Von näheren Klöstern, welche zusammenhängende Ämter hatten, aus denen einzelne Theile zur Bildung des jetzigen Oberamts Leonberg verwendet wurden, kommen in Betracht: die Klöster Herrenalb, Hirschau,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_075.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)