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Die Fallhütte in Leonberg ist Eigenthum der Amts-Körperschaft, von welcher auch in der Wohnung des Kleemeisters vor wenigen Jahren eine Einrichtung zur Beobachtung wuthverdächtiger Thiere getroffen wurde.

Die Beerdigungsplätze sind überall außerhalb der Ortschaften; jener zu Warmbronn ist durch die Art seiner Umfriedigung und durch seine Anlage ausgezeichnet. (Siehe die Orts-Beschreibung.)

Die Spitäler in Leonberg und Weil d. St. dienen zugleich als Krankenhäuser. In dem letzteren geht man eben damit um, barmherzigen Schwestern die Krankenpflege zu übertragen. In Kornthal wird gegenwärtig ein für die Bedürfnisse des Ortes berechnetes Krankenhaus aus Mitteln eines deßhalb zusammengetretenen Vereins gebaut.

In den beiden genannten Spitälern befinden sich auch Irrenzimmer; auch ist in demjenigen zu Leonberg auf Kosten der Amts-Körperschaft ein weiteres Lokal eingerichtet, um Geisteskranke des Bezirks in so lange, als sie nicht in eine Staatsanstalt aufgenommen sind, unterzubringen.

Bade-Anstalten mit größeren Einrichtungen (ein kleines neues Badehaus zu gewöhnlichen warmen Bädern ist in Leonberg) befinden sich nicht im Bezirk; als Kurort wird übrigens der Aufenthalt auf der schön gelegenen Solitude in den Sommermonaten von Manchen gesucht, wozu das geräumige Lokal des dortigen Wirthschafts-Gebäudes einladet.


2. Sicherheitspolizeiliche Anstalten.

Das außer den vom Staat erhaltenen oberamtsgerichtlichen Gefängnissen in Leonberg vorhandene oberamtliche Gefängniß, nun Eigenthum der Amtskörperschaft, ist im Jahr 1816 neugebaut worden; es dient auch zur Aufnahme von Gefangenen, welche transportirt werden, und steht mit der Wohnung des Gefangenwärters in Verbindung. Ein Transport-Gefängniß wurde in Weil d. St. im Jahr 1847 auf Kosten des Staats in einem städtischen Gebäude neu hergestellt, auch wird das Orts-Gefängniß in Heimsheim für Transport-Gefangene benützt. Indessen ist die Zahl der durch Leonberg gehenden Gefangenentransporte zunächst aus einem Theil der Schwarzwald-Oberämter in die Strafanstalten zu Ludwigsburg und Markgröningen im Vergleich mit manchen andern Stationen nicht sehr bedeutend; die Zahl der Transporte betrug im Durchschnitt der 5 letzten Jahre jährlich 227.

In sämmtlichen Orten sind Polizeidiener angestellt, welche in den kleineren Orten zugleich die Stelle des Amtsdieners zu versehen haben; sie erhalten Straf-Dritttheile.

Landjäger sind 7 im Bezirke aufgestellt; in der Oberamtsstadt, neben dem Stations-Commandanten 2 Mann, in Weil d. St., Heimsheim.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 068. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_068.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)