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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

der Gesetze von 1836 im Betrag von 500 fl. abgelöst. Die Jagd und Fischerei gehört im ganzen Gemeindebezirk dem Standesherrn. Es sind 81 Haupt- und 68 Neben-Gebäude im Bezirke. Bis jetzt bestehen noch in allen Ortschaften Gemeinderechte, sie werden jedoch demnächst aufhören. Das Vermögen der Gesammtgemeinde ist unbedeutend, die Gemeindekostens-Umlage beträgt 375 fl.

a. Ruppertshofen, früher Ruprechtshofen und Ruprechtshausen, Pfarrdorf mit 336 Einwohnern, darunter 5 nach Groß-Allmerspann pfarrende Katholiken, liegt an der hall–rothenburger Staats- und dünsbach–ilshofer Vicinal-Straße in der Niederung, die in einer Ausdehnung von 11/2 Stunden Länge und 1/2 Stunden Breite den Raum zwischen Kirchberg und Ruppertshofen einnimmt. Die Entfernung von Gerabronn ist 13/4, von Kirchberg 11/2 Stunden. Der Ort ist ziemlich weitläufig gebaut, hat mitunter sehr ansehnliche Bauernhäuser und ist, nachdem neuerlich der Etter sehr durchgreifende Verbesserungen erfahren und eine neue Brunnenleitung und tiefe Abzugsgräben für das sich häufig sammelnde Gewässer angelegt worden sind, reinlich gehalten. Den Zehenten bezieht das Rentamt Kirchberg mit Ausnahme der Haberflur, aus welcher der Pfarrei der kleine Zehente zu reichen ist, die solchen und den großen Zehenten auch von einigen Äckern auf der Markung ausschließlich und 2/3 des Blutzehente genießt. Gefällberechtigt ist außer dem Staat die Stadtpflege Hall und die Standesherrschaft.

Die Pfarrei Ruppertshofen umfaßt den ganzen Gemeindebezirk und Hörlebach, Oberamts Hall. Früher gehörten jedoch Leofels und Hessenau zur Pfarrei Michelbach an der Heide. Wann ersterer Ort und Hessenau links der Jagst hierher getheilt wurde, ist nicht bekannt; Hessenau rechts der Jagst trat aber erst 1837 in diesen Verband ein. Dagegen hatten bis 1689 noch Dünsbach und Morstein hierher gehört. Die Kirche zum heiligen Martin wurde 1609 wieder neu erbaut. Eine kleine Capelle, die am Weg nach Ruppertshofen und Dünsbach in der westlichen Spitze des Orts Leofels stund und auf dem Thürsturz die Jahrzahl 1502 zeigt, ist schon seit 1620 in ein Wohnhaus umgewandelt. Die Reformation erfolgte 1534, nachdem die Einwohner schon zwei Jahr früher, jedoch vergeblich, die Gestattung derselben von dem Kirchherrn, Grafen Albrecht von Hohenlohe, verlangt hatten. Die Schulgemeinde umfaßt denselben Bezirk, wie die Kirchengemeinde. Den Pfarrer und den Lehrer bestellt der Fürst zu Hohenlohe-Kirchberg, dem auch die Baulast an Kirche, Pfarr- und Schul-Haus obliegt. Eine Verpflichtung zur Erweiterung der Schule ist bestritten, auch sind durchaus Fuhr- und Hand-Frohnen angesprochen.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0283.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)