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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Die Hall–Rothenburger und die Mergentheim–Crailsheimer Staatsstraße, dann die auf sie hier ausmündenden Nachbarschaftsstraßen von Ilshofen, Lobenhausen, Langenburg und Gerabronn bilden hier einen dreifach geschürzten Knoten und bringen Leben in den Ort. Die schöne steinerne, in 5 Bogen über die Jagst gesprengte, erst 1799 erbaute Brücke ist ein Theil der Hall–Rothenburger Poststraße. Sie gehört dem Staat, von dem sie auch erhalten wird.

Außer der Jagst besitzt die Stadt einige Wildbäche, einen Fischweiher am Weg nach Eichenau und 3 kleine Wassersammlungen; übrigens ist der Ort nicht immer genügend und gut mit Brunnenwasser versehen, indem die Quellen der Röhrbrunnen beim Schneegang und bei jedem stärkeren Regen mit Tagwassern gemischt werden und in trockenen Sommern fast ganz versiegen.

Auf der Markung sind mehrere Muschelkalkbrüche und ein Keupersandsteinbruch. Von den verschiedenen Kulturarten gehören der Standesherrschaft 36 Morgen Gärten, Länder und Gebäude-Areal, 77/8 Morgen Äcker und Weinberge, 573/8 Morgen Wiesen und 1332/8 Morgen Waldungen.

Das Städtchen ist die Residenz des Fürsten zu Hohenlohe-Kirchberg und der Sitz des königlich fürstlichen Bezirksamts, der königlich fürstlichen Forstverwaltung und eines königlichen Postamts; von den standesherrlichen Verwaltungsstellen hat die fürstliche Domanial-Kanzlei, dermalen zugleich hohenlohesche Seniorats- und Lehens-Kanzlei, ein Rentamt und ein Revierförster hier den Sitz. Auch wohnt ein Arzt hier. Jeden Tag passirt ein Eilwagen von Ellwangen und Dinkelsbühl nach Werthheim und ein anderer in der entgegengesetzten Richtung hier durch. Mit Stuttgart steht der Ort mittelst des Nürnberg-Stuttgarter Wagens viermal wöchentlich in unmittelbarer Verbindung.

Kirchberg, von dem ungefähr zwei Drittel auf dem bemerkten Gebirgsvorsprung, das weitere Drittel aber im Thal zu beiden Seiten der Jagst liegen (wovon der rechtseitige Theil früher „Sulz“ genannt wurde), hat nur ein einziges Thor und ist in dem letzteren Theil und in einigen Partien der Vorstadt weitläufig, sonst aber eng angelegt, meist aus zweistockigen Häusern bestehend, von denen einige von Stein, die meisten aber auf steinernen Sockeln oder Stöcken in hölzernem Fachwerk erbaut sind. Die Zahl derselben beträgt 185 Haupt- und 65 Neben-Gebäude, darunter an öffentlichen Gebäuden die schöne Kirche, das Schulhaus, das Amthaus und die Forstverwaltungs-Canzlei und das Gefängniß. Merkwürdig ist bloß das Schloß (s. unten). Das Aussehen des Orts ist sowohl auf der Höhe, die übrigens, wie der größte

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0245.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)